Das Verhalten der Leute sei dabei unberechenbar, sagt der Kreisbrandmeister. Hoffmann weiß aus eigener Erfahrung, dass es "tagesformabhängig" sein kann, ob die Menschen auf der Autobahn in einer Notsituation eine vorgeschriebene Rettungsgasse bilden oder nicht: "Es gibt solche und solche Situationen. An manchen Tagen klappt alles wunderbar und die Einsatzkräfte kommen ohne Probleme zum Unfallort durch. Dann gibt es wieder Momente, in denen es nicht funktioniert und die Kollegen sich ihren Weg durch die Fahrzeuge kämpfen müssen."
Verständnis für die, die die Rettungsgasse als Möglichkeit nutzen, um schnell weiter zu fahren, hat Thomas Hoffmann nicht. Handelten alle so, dann verstopfe die vorgeschriebene Gasse komplett und es komme niemand mehr auf absehbare Zeit voran, betont er. Schlimmer sei jedoch das exzessive Gaffen mit Handy im Anschlag, dass in Kulmbach aber selten vorkomme. Wenn es dann doch passiert, erleben es die Rettungssanitäter oft als Erstes.
Michael Martin ist Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Kulmbach und kritisiert noch einen ganz anderen Aspekt, der sich dann ergibt, wenn Gaffer ihr Smartphone zücken: "Wir sind ständig unter Beobachtung. Das bedeutet Stress für die Sanitäter, die damit beschäftigt sind, Leben zu retten." Ein anderes Thema ist für den Dienstleister ebenfalls die Rettungsgasse. Diese funktioniere in der Stadt weniger gut. Nach Worten Martins wissen die wenigsten Bürger beispielsweise, welches Verhalten an roten Ampeln richtig ist, wenn ein Krankenwagen mit hoher Geschwindigkeit auf einen zukommt: "Fahren Sie vorsichtig "in" die rote Ampel hinein. Das ist in diesem Fall erlaubt, um dem Rettungswagen Platz zu machen." Grundsätzlich hielten sich die Kulmbacher aber an Recht und Ordnung - größere Probleme mit Gaffern hat Michael Martin selbst noch nicht gehabt.
Das kann Stadtbrandmeister Michael Weich nur bestätigen: "Im Kulmbacher Stadtgebiet erleben wir im Jahr vielleicht drei Fälle, in denen Passanten vorsichtig nachfragen, was passiert ist und das ist okay. Erhebliche Behinderungen bei den Rettungsarbeiten sind uns Gott sei Dank noch nicht untergekommen."