Kulmbacher Arbeitsmarkt Aufschwung lässt auf sich warten

Die Frühjahrsbelebung in Kulmbach fällt derzeit verhalten aus. Derweil zeigen Gesetzespläne in Berlin erste Auswirkungen auf den regionalen Arbeitsmarkt.

  Foto: dpa/Uwe Anspach

Der Frühjahrsaufschwung am Kulmbacher Arbeitsmarkt hält sich derzeit in Grenzen. Das geht aus dem aktuellen Bericht der Arbeitsagentur Bayreuth-Hof hervor, zur deren Zuständigkeit auch der Landkreis gehört. „Die meisten Saisonkräfte haben die Arbeit bei ihren früheren Arbeitgebern wieder aufgenommen. Es sind aber noch Personen gemeldet, die auf eine Wiedereinstellung warten. Diejenigen, die keinen konkreten Termin für eine Zeitnahe Arbeitsaufnahme nennen können, werden jetzt intensiv unterstützt, damit die Arbeitslosigkeit zügig beendet werden kann“, erklärt Sebastian Peine, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof. Im Landkreis Kulmbach waren 1443 Personen arbeitslos, 130 weniger als im Vormonat und 174 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote lag mit 3,5 Prozent 0,3 Prozentpunkte unter dem Vormonatswert. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,1 Prozent

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Es meldeten sich auch langjährige Beschäftigte, die nach Erschöpfen des Krankengeldbezuges aus gesundheitlichen Gründen ihre frühere Tätigkeit nicht wieder aufnehmen konnten. Oftmals liege die Ablehnung einer Erwerbsminderungsrente bereits vor, sodass nach einem gesundheitlich angepassten Arbeitsplatz gesucht werden müsse.

Weniger offene Stellen

Im April wurden der Arbeitsagentur weniger Stellen gemeldet. Mit 218 Neumeldungen gingen 17 offene Stellen weniger ein als im März, aber 37 mehr als im April 2022. Viele Betriebe, insbesondere im Baugewerbe, spürten die Auswirkungen der hohen Kosten für Energie und Material sowie der gestiegenen Kreditzinsen, so das Fazit der Agentur. Hinzu kämen Unsicherheiten wegen der geplanten Gesetzesänderungen für den Einbau von neuen Heizungen, was teilweise zur Stornierung von Aufträgen durch die Kunden führe. „Trotz aller Schwierigkeiten ist die Personalnachfrage aus diesem Bereich sowohl nach Fachkräften als auch nach motivierten Helfern und Quereinsteigern weiter gut. Die Demografie ist spürbar, denn oft entsteht Personalbedarf, weil andere Mitarbeiter in Rente gehen“, sagt Peine. Dauerhafter Bedarf an Fachkräften bestehe in beinahe allen Branchen, insbesondere im Gesundheits- und Pflegesektor, aber auch im Bereich Hotel und Gaststätten wird rege gesucht.

Mehr Menschen beziehen ALG II

Im gesamten Agenturbezirk waren im April 10 318 Arbeitslose gemeldet. Das sind 593 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind es 1 644 Arbeitslose mehr. „Der Rückgang ist nahezu vollständig auf die saisonalen Wiedereinstellungen bei den Saisonbetrieben zurückzuführen und betrifft ausschließlich die Arbeitsagenturen. Im Zuständigkeitsbereich der Jobcenter wächst die Arbeitslosigkeit derzeit, insbesondere bedingt durch endende Integrationskurse und den Zuzug von Migranten“, erläutert Peine.

Unter den Arbeitslosen waren auch 1095 geflüchtete Ukrainer. Insgesamt sind bei den Jobcentern im Agenturbezirk aktuell 2981 Geflüchtete aus der Ukraine im erwerbsfähigen Alter gemeldet.