Spatenstich für Millionenprojekt Kulmbacher Bank investiert in Immobilien

Klaus Rössner
An der Hugo-Hesse-Straße lässt die Bank jetzt zwei Wohnhäuser erreichten. Foto:  

Der Immobilienmarkt ist attraktiv wie selten. Davon möchte auch die Sparkasse profitieren. Sie nimmt viel Geld in die Hand und lässt zwei Wohnhäuser bauen. Insgesamt entstehen 29 neue Wohnungen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kulmbach - Der Kapitalmarkt hat in den vergangenen Jahren einen tiefgreifenden Wandel vollzogen. Bedingt durch die Niedrigzins-Politik rentieren Einlagen und festverzinsliche Anlagen kaum noch. Wer sein Geld parkt, muss zum Teil Negativzinsen („Verwahrentgeld“) berappen. Andererseits boomt der Immobilienmarkt, der sich derzeit mit steigenden Mieten als lukratives Investitionsfeld darstellt. Das gilt auch für Kulmbach, wo der Mietzins deutlich angezogen hat. Von diesem Trend profitieren möchten institutionelle Anleger wie die Sparkasse Kulmbach- Kronach. Sie zieht Konsequenz aus der Entwicklung und investiert neuerdings in eigene Immobilien. An der Hugo-Hesse-Straße lässt sie jetzt zwei Wohnhäuser erreichten. Zusammen mit einem dritten Gebäude für private Eigentümer entstehen insgesamt 29 neue Wohneinheiten.

Am Montag startete das Bauprojekt mit dem ersten Spatenstich. Sparkassen-Vorstand Harry Weiß unterstrich die Bedeutung des Vorhabens für sein Haus. „Dies ist ein besonderer Tag für die Sparkasse. Wir tätigen ein großes Investment.“ Wie Weiß ausführte, erwirbt die Sparkasse die beiden Gebäude zum Preis von 4,6 Millionen Euro vom Ködnitzer Unternehmen Forum Wohnbau. Damit setzte man die von zehn Jahren beschlossene Strategie fort, sich verstärkt auf dem Immobilien-Sektor zu engagieren. 300 Millionen Euro habe die Sparkasse bereits in dieses Segment investiert, zumeist allerdings in entsprechende Fonds.

Nun aber erwerbe das Institut selbst die Gebäude und trete als Vermieter auf. Erklärtes Ziel sei es, etwas in der Region und für die Region zu tun. Das gelte auch für Kronach, wo die Sparkasse auf die Revitalisierung und Umnutzung eines bestehenden Gebäudes gesetzt habe.

Weiß stellte die Vorteile des Kulmbacher Vorhabens heraus. Es besitze eine wunderschöne Lage mit Blick zur Plassenburg und werde nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit erstellt. Durch das Engagement würden in der Blaich über 1300 Quadratmeter an neuem Wohnraum geschaffen. In Clemens Ulbrich, dem Geschäftsführer der Forum Wohnbau GmbH, habe man einen verlässlichen Partner gefunden.

Ulbrich stellte Einzelheiten des Vorhabens vor und trat dabei Vorwürfen entgegen, seinem Unternehmen gehe es nur um „Gewinnmaximierung“.

Das zeige schon die Planung. Auf dem Grundstück entstünden drei gegliederte Wohngebäude: „Man hätte da auch einen einzigen, richtig großen Klotz reinsetzen können“, so der Unternehmer. Er betonte, das Konzept sei auf die Erfordernisse des Kulmbacher Marktes abgestimmt und biete eine solide Geldanlage mit Wertsteigerungspotenzial. Die Lage sei gut, und die Objekte böten eine sichere Wertschöpfung. Zudem werde durch die Schaffung neuen Wohnraums Druck vom Wohnungsmarkt genommen.

Die Bauausführung genüge den Erfordernissen des KFW 55-Standards (im Vergleich zu einem Referenzhaus benötigt das Effizienzhaus nur 55 Prozent der Primärenergie; Anmerkung der Redaktion). Durch die Nutzung von Wärmepumpen erziele man niedrige Nebenkosten. Die Gesamt-Investitionssumme auf dem Grundstück an der Hugo-Hesse-Straße bezifferte Ulbrich mit 7,33 Millionen Euro.

Zuvor hatte der Sparkassen-Verwaltungsratsvorsitzende, Landrat Klaus Peter Söllner, verdeutlicht, wie wichtig es sei, Wertschöpfung vor Ort zu generieren. Die Sparkasse habe mit dem Vorhaben den richtigen Ansatzpunkt getroffen. Der Redner berichtete davon, dass derzeit in Kulmbach eine Aufbruchstimmung herrsche. Man habe Chancen, die man von „zehn bis 15 Jahren noch nicht hatte.“ Für Kulmbach sei es wichtig, eigene Akzente zu setzen und sich nicht hinter der Bezirkshauptstadt Bayreuth zu verstecken. Es gelte eine eigene Stärke zu entwickeln in Kulmbach und Kronach.

Söllner prophezeite eine weiter hohe Nachfrage nach Wohnraum. Für das nächste Wintersemester seien am Uni-Standort Kulmbach 300 Studenten angemeldet, und die „müssen irgendwo unterkommen.“

Kulmbachs Oberbürgermeister Ingo Lehmann erinnerte daran, dass alle Stadtratsfraktionen dem Projekt aufgeschlossen gegenübergestanden seien. Er nannte es wichtig, Baulücken in der Stadt zu schließen, ehe man neues Bauland ausweise. Das heiße freilich nicht, dass man kein Neubaugebiet mehr erschließen werde.

Die Planung der Gebäude lag in den Händen von Architekt Tino Heß. Die Arbeiten führt die Bayreuther Firma MFK aus.

Bilder