Biebernick fährt mit nicht weniger warmen Worten zum bereits bekannten Nachfolger fort: „Ich freue mich sehr darüber, dass wir Dr. Jörg Lehmann für diese zeitlich zwar begrenzte, aber spannende Gestaltungsaufgabe gewinnen konnten. Seine Bereitschaft, sie zu übernehmen, ist auch Ausdruck seiner Verbundenheit zur Kulmbacher und zu unserer Brauereifamilie. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er und Mathias Keil die erfolgreiche Position der Kulmbacher Brauerei in einem herausfordernden Markt aufrechterhalten und weiterentwickeln werden.“
Lehmann hoch geschätzt
Die hohe Wertschätzung und den großen Anteil Jörg Lehmanns am profitablen Wachstum ihres Geschäftsfeldes Getränke hatten auch Familie und Gruppe Schörghuber anlässlich seines Abschieds im vergangenen Jahr besonders hervorgehoben. Vor seinem 2018 erfolgten Wechsel zur Paulaner Brauerei Gruppe war Lehmann seit 2013 technischer Vorstand der Kulmbacher Brauerei AG gewesen. Dort, wie auch in München, habe er maßgeblich die Qualität der vielfältigen Biersorten geprägt und den außergewöhnlich erfolgreichen Weg, beispielsweise für den Bügelverschluss-Marktführer Mönchshof oder zuletzt das Kultgetränke Paulaner Spezi mitbereitet, heißt es in der Mitteilung der Kulmbacher Brauerei weiter.
Der an der Technischen Universität München in Weihenstephan ausgebildete, in der Branche hochanerkannte Manager und langjährige Präsident des Deutschen Brauerbundes sei die Ideallösung für den Führungsübergang in Kulmbach, lautet die Einschätzung aus der Spitze Unternehmensgruppe. Auch für Lehmann selbst sei es eine einfache Entscheidung gewesen, wie er sagt: „Mit der Kulmbacher Brauerei und allen Kollegen bin ich sehr verbunden. Deshalb ist es für mich auch eine Herzensangelegenheit, in dieser Übergangsphase mein Engagement und mein gesamtes Know-how zur Verfügung zu stellen und so die erfolgreiche Geschichte weiterzuschreiben“, sagt der neue Chef auf Zeit von Kulmbacher.
Lehmann hatte 2023 mit seinem Abgang als CEO und COO der Paulaner Brauerei Gruppe Schlagzeilen geschrieben. Am 30. September vorigen Jahres war Schluss für ihn. Es hieß damals, die Shareholder des Konzerns, Heineken und die Schörghuber Gruppe, hätten sich darauf im besten Einvernehmen verständigt.
Brancheninsider haben offen darüber gesprochen, dass es wohl unterschiedliche Auffassungen über die Frage gegeben haben soll, wie das angestrebte nachhaltig profitable Wachstum des Unternehmens zu erreichen ist und wie die Paulaner Brauerei Gruppe sich hierfür organisatorisch und personell bestmöglich aufstellen kann. Doch, auch das wurde betont, die Trennung ändere nichts an der Wertschätzung, die man Lehmann entgegenbringe.
Dass Lehmann gehen wird, war schon um Frühling bekannt. Tatsächlich ausgeschieden ist er erst im Herbst. Im Deutschen Brauerbund ist derzeit der zweite Vorstand der Kulmbacher, Mathias Keil, Mitglied des Präsidiums.
2017 ist Lehmann an die Spitze des Deutschen Brauerbunds gewählt und drei Jahre später in seinem Amt bestätigt worden. 2023 hat er das Amt turnusgemäß nach zwei Perioden an n seinen Nachfolger Christian Weber von Karlsberg Brauerei übergeben.
Lehmann, gebürtiger Berliner, hat Brauwesen an der Technischen Universität München-Weihenstephan studiert und mit der Promotion abgeschlossen. Danach hat er in mehreren deutschen Brauereien Erfahrung gesammelt.