Kulmbacher Brauerei Lehmann übernimmt interimsweise die Führung

, aktualisiert am 30.07.2024 - 17:33 Uhr
Unser Bild zeigt (von links). Vorstandssprecher Markus Stodden, Aufsichtsratsvorsitzender Jörg Biebernick, der künftige Vorstandssprecher Jörg Lehmann, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Hans Albert Ruckdeschel und Mathias Keil, Vorstand Technik und Finanzen. Foto: Kulmbacher Brauerei

Der Aufsichtsrat der Kulmbacher Brauerei  beruft Jörg Lehmann ab dem 1. November 2024 interimsweise zum Vorstandssprecher. Er folgt auf Markus Stodden, der am 31. Oktober 2024 in den Ruhestand tritt.

 
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Ein Vakuum sollte nicht entstehen. Es hat nicht lang gedauert, bis nach der Bekanntgabe des Rückzugs von Vorstandssprecher Markus Stodden bei der Kulmbacher Brauerei  Jörg Lehmann übernimmt.  Interimsweise, heißt es in einer Mitteilung, die die Brauerei mitten in der Bierwoche am Dienstagnachmittag verschickt hat.  Zur Kulmbacher Brauerei AG gehören unter anderem auch die Brauerei  Scherdel aus Hof, die Sternquell in Plauen, Braustolz in Chemnitz oder die Würzburger Hofbräu sowie die Markgrafen-Getränkemärkte und die Bad Brambacher Mineralquellen GmbH.

„Der Aufsichtsrat der Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft beruft Dr. Jörg Lehmann ab dem 1. November 2024 interimsweise zum Vorstandssprecher“, heißt es in der Nachricht. Lehmann  folgt auf Markus Stodden, der am 31. Oktober dieses Jahres  in den Ruhestand tritt. Jörg Lehmann wird die Kulmbacher Brauerei  gemeinsam mit dem auch bisher schon in Kulmbach tätigen  Finanz- und Technikvorstand Mathias Keil bis zur endgültigen Neubesetzung der Position des Vorstandssprechers führen.

Für Lehmann ist es die vorübergehende Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte in die heimliche Hauptstadt des Bieres. Die Kulmbacher Brauerei hatte erst jüngst bekannt gegeben, dass Vorstandssprecher Markus Stodden  von seiner Position als oberster Chef der Kulmbacher Brauerei  ausscheiden und in den Ruhestand treten wird. 

In Kulmbach ist diese Nachricht kurz vor dem Auftakt der Bierwoche mit großer Überraschung zur Kenntnis genommen worden. Wo auch immer Stodden derzeit im Stadel auf Menschen trifft, wird er angesprochen auf seinen Rückzug, der in der Stadt und darüber hinaus von vielen bedauert wird.

„In den 23 Jahren seiner Zugehörigkeit zum Vorstand hat er die Kulmbacher Brauerei mit einer vorausschauenden Organisationsstruktur, notwendigen Effizienzmaßnahmen und einer klugen Vertriebs- und Marketingstrategie fit für die Zukunft gemacht. Diesen erfolgreichen Weg gehen wir nahtlos weiter“,  sagt Jörg Biebernick, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kulmbacher Brauerei AG und CEO von deren Mehrheitsaktionärin, der Paulaner Brauerei Gruppe, über den nun ausscheidenden Vorstandssprecher Stodden.

Biebernick fährt mit nicht weniger warmen Worten zum  bereits bekannten Nachfolger fort: „Ich freue mich sehr darüber, dass wir Dr. Jörg Lehmann für diese zeitlich zwar begrenzte, aber spannende Gestaltungsaufgabe gewinnen konnten. Seine Bereitschaft, sie zu übernehmen, ist auch Ausdruck seiner Verbundenheit zur Kulmbacher und zu unserer Brauereifamilie. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er und Mathias Keil die erfolgreiche Position der Kulmbacher Brauerei in einem herausfordernden Markt aufrechterhalten und weiterentwickeln werden.“

Lehmann hoch geschätzt

Die hohe Wertschätzung und den großen Anteil Jörg Lehmanns am profitablen Wachstum ihres Geschäftsfeldes Getränke hatten auch Familie und Gruppe Schörghuber anlässlich seines Abschieds im vergangenen Jahr besonders hervorgehoben. Vor seinem 2018 erfolgten Wechsel zur Paulaner Brauerei Gruppe war  Lehmann seit 2013 technischer Vorstand der Kulmbacher Brauerei AG gewesen. Dort, wie auch in München, habe  er maßgeblich die Qualität der vielfältigen Biersorten geprägt und den außergewöhnlich erfolgreichen Weg, beispielsweise für den Bügelverschluss-Marktführer Mönchshof oder zuletzt das Kultgetränke Paulaner Spezi mitbereitet, heißt es in der Mitteilung der Kulmbacher Brauerei weiter.

 Der an der Technischen Universität München in Weihenstephan ausgebildete, in der Branche hochanerkannte Manager und langjährige Präsident des Deutschen Brauerbundes  sei die Ideallösung für den Führungsübergang in Kulmbach, lautet die Einschätzung aus der Spitze Unternehmensgruppe. Auch für Lehmann selbst sei es  eine einfache Entscheidung gewesen, wie er sagt: „Mit der Kulmbacher Brauerei und allen Kollegen bin ich sehr verbunden. Deshalb ist es für mich auch eine Herzensangelegenheit, in dieser Übergangsphase mein Engagement und mein gesamtes Know-how zur Verfügung zu stellen und so die erfolgreiche Geschichte weiterzuschreiben“, sagt der neue Chef auf Zeit von Kulmbacher.

Lehmann hatte 2023 mit seinem Abgang als CEO und COO der  Paulaner Brauerei Gruppe Schlagzeilen geschrieben. Am  30. September vorigen Jahres war Schluss für ihn. Es hieß damals, die  Shareholder des Konzerns, Heineken und die Schörghuber Gruppe,  hätten sich darauf im besten Einvernehmen verständigt.

Brancheninsider haben offen darüber gesprochen, dass es wohl  unterschiedliche Auffassungen über die Frage gegeben haben soll, wie das angestrebte nachhaltig profitable Wachstum des Unternehmens zu erreichen ist und wie die Paulaner Brauerei Gruppe sich hierfür organisatorisch und personell bestmöglich aufstellen kann. Doch, auch das wurde betont, die Trennung ändere nichts an der Wertschätzung, die man Lehmann entgegenbringe. 

Dass Lehmann gehen wird, war schon um Frühling bekannt. Tatsächlich ausgeschieden ist er erst im Herbst.  Im Deutschen Brauerbund ist derzeit der zweite Vorstand der Kulmbacher, Mathias Keil, Mitglied des Präsidiums.

2017 ist Lehmann an die  Spitze des Deutschen Brauerbunds gewählt und drei Jahre später in seinem Amt bestätigt worden. 2023  hat er das Amt turnusgemäß nach zwei Perioden an n seinen Nachfolger  Christian Weber von Karlsberg Brauerei  übergeben.

 Lehmann, gebürtiger Berliner,  hat   Brauwesen an der Technischen Universität München-Weihenstephan studiert und  mit der Promotion abgeschlossen. Danach hat er  in mehreren deutschen Brauereien Erfahrung gesammelt.

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