Eine erste Standortbestimmung für Europas Werfer Richtung Sommersaison sind jedes Jahr Anfang März die europäischen Winter-Wurfmeisterschaften mit dem Namen European-Throwing-Cup. Auch wenn die meisten Athleten trainingsmethodisch noch mehr im Kraftaufbau stecken, wollen Werfer und Trainer Diskus, Hammer und Speer schon auf einem ordentlichem Niveau fliegen sehen um im Sommer bei warmen Temperaturen, mehr Spritzigkeit und ausgefeilterer Technik noch den einen oder anderen Meter draufzupacken. So war auch das Ansinnen von Merlin Hummel, der unter 36 Hammerwerfern im portugiesischen Leiria mit seinen 21 Jahren als Jüngster auf der 18-köpfigen Liste der A-Gruppe stand. Der Kulmbacher hätte auch in der U23-Gruppe starten können, in der er 2022 Zweiter wurde und in der er auch im nächsten Jahr noch startberechtigt ist. Nach seinem Sieg mit 74,24 Metern vor 14 Tagen bei den deutschen Winter-Wurfmeisterschaften hatte Merlin das Training schon wieder komplett Richtung allgemeiner Inhalte wie lange Treppenläufe, Kraftausdauer, Sprungzirkel oder zum Beispiel Würfen mit schweren Medizinbällen umgestellt, sodass man auf seine Form an der Küste Portugals gespannt sein durfte. Der Hammer flog in den ersten Versuchen auch richtig weit, landete jedoch durch kleine technische Fehler außerhalb des Wurfsektors. An die Spitze setzten sich derweil der ungarische Vize-Europameister und 80-Meter-Werfer Bence Halasz mit 74,65 Metern und der Norweger Thomas Mardal mit 73,94 Metern. Merlin Hummel wollte zunächst kein brauchbares Ergebnis gelingen. Lediglich im fünften Versuch bohrte sich sein 7,26 Kilogramm schweres Sportgerät bei 68,76 Meter in den Boden. Doch im sechsten und letzten Versuch sorgte der junge Oberfranke für Veränderung auf den vorderen Plätzen. Mit einem keineswegs technisch perfekten Wurf von 73,06 Metern lag Hummel plötzlich unter Europas besten Athleten auf Rang drei und auch vor dem fünfmaligen polnischen Weltmeister Pawel Fajdek (72,57 Meter). Doch hinter Merlin Hummel kam nochmals der 27-jährige Franzose Yann Chaussinand an die Reihe, dessen Hammer bei 73,25 Meter einschlug und so den Marketing-Studenten noch hauchdünn vom Podestplatz verdrängte.