Kultur im Frankenwald Forum Naila wagt einen neuen Anlauf

Der Verein möchte heuer wieder den Frankenwald mit vielfältigen kulturellen Events füllen. Von Musik über Kabarett bis Schattentheater ist alles im Kalender vertreten.

Michael Lerchenberg spielt – mit musikalischer Unterstützung – im März Karl Valentin. Foto: Gert Krautbauer

Naila/Bad Steben/Schwarzenbach am Wald - 60 Prozent – so groß, sagt Hannelore Grafen-Walther, ist ihre Hoffnung, dass das Forum Naila in diesem Jahr alle Veranstaltungen so stattfinden lassen kann, wie sie im Programm stehen. Drucken lassen hat sie es heuer nicht: Schließlich ist in Zeiten der Corona-Pandemie nichts so alt wie die Drucksache vom Vortag. Schnell kann es notwendig werden, ein Event zu verschieben, wenn wieder eine neue Variante in Umlauf kommt und neue Kontaktbeschränkungen nach sich zieht.

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Das Handtuch zu werfen, kommt für die Vorsitzende des Vereins, der dafür bekannt ist, seinen Gästen neben den kulturellen auch kulinarische Schmankerl zu kredenzen, nicht in Frage. Warum sie sich das antut? „Weil ich glaube, dass Kultur ein Lebensmittel ist“, sagt Grafen-Walther im Gespräch mit unserer Zeitung. Im Verein gebe es noch immer genug Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die motiviert seien, etwas auf die Beine zu stellen.

Das aktuelle Programm setzt sich vor allem aus Events zusammen, die bereits in den vergangenen zwei Jahren hätten stattfinden sollen, aber ausfallen mussten. Möglich machen das Angebot erst die jüngsten Corona-Lockerungen in Bayern, die für Theater- und Konzertsäle wieder 50 Prozent Auslastung zulassen. Wäre es bei 25 Prozent geblieben, hätte der Verein sein Programm zurückgehalten und nochmals um ein Jahr geschoben. Nun hofft die Vorsitzende, dass „die 50 Prozent auch tatsächlich kommen“. Viele Veranstaltungsgänger seien noch vorsichtig, auch die Maskenpflicht schrecke ab. Selbst mit halber Auslastung müsste der Verein wahrscheinlich Geld zuschießen, um seine Events zu ermöglichen.

Nicht geben wird es aufgrund der Pandemie abermals die Open-Air-Gartenausstellung „Landart“ in Culmitzhammer – doch ein Open-Air-Konzert der Folk-Gruppe Cara soll darüber hinweg trösten.

Yann Yuro – „Der Mind_Hacker(Rosenmontag, 28. Februar, 19 Uhr, Großer Kurhaussaal in Bad Steben): Yann Yuro ist amtierender deutscher Meister, Europameister und Vizeweltmeister der Mental-Magie. In seinem Programm „Der Mind_Hacker“ enthüllt er seine Geheimwaffe: Ein Super-Computer mit ungeahnten Fähigkeiten. Das Internet erhält mit jedem Tag mehr Macht. Es scheint alles über uns zu wissen. Wie lange noch, bis Computer unsere Gedanken lesen? Yuro wirft einen Blick in unsere technologische Zukunft. Er hackt sich scheinbar in die Facebook-Profile seiner Zuschauer und Zuschauerinnen, erkennt mit Hilfe von Scannern und Algorithmen ihre Wünsche, Träume und die Liebe ihres Lebens. Dennoch braucht niemand Angst um seine Privatsphäre zu haben. Am Ende entpuppen sich Yuros Kunststücke als das, was sie sind: Science Fiction.

„Michael Lerchenberg spielt Karl Valentin – „Sturzflüge im Zuschauerraum“ (Samstag, 12. März, 19 Uhr, Großer Kurhaussaal Bad Steben): Kein Autor hat sich so komisch mit den Pannen und Schwierigkeiten von Theater beschäftigt wie Karl Valentin. Denn der große Komiker kannte neben dem großen Erfolg auch das Scheitern, die ständigen Existenzsorgen und Versagensängste eines Bühnenkünstlers. Michael Lerchenberg, Schauspieler, Regisseur, Theatermacher und Autor (auch Posaune, Tuba, kleine Trommel) gehört seit Jahren zu den beliebtesten und bekanntesten bayerischen Schauspielern. Er gilt inzwischen als brillanter Valentin-Interpret. Zudem beteiligt: Schauspieler Moritz Katzmair (auch Cello, Trompete, Baritonhorn) bekannt von der Luisenburg sowie aus Film und TV („Dampfnudelblues“, „Niederbayern-Krimis“, „Tatort“, „Polizeiruf 110“, „Die Känguru-Chroniken“); Theatermusiker und Komponist Florian Burgmayr (auch Komposition, Tuba, Bariton- und Tenorhorn); Georg Gallinger (Zither, Geige, Trompete).

Mobilés und Magnetic Music präsentieren „Moving Shadows“ (Sonntag, 27. März, 19 Uhr, Frankenhalle Naila): Nach ihrem Sieg beim französischen Supertalent haben die Mobilés mit ihren „Moving Shadows“ das Publikum weltweit begeistert. Jetzt ist die Zeit reif für neue Abenteuer aus der Schattenwelt. Bereits 2014 begeisterte die Gruppe das Publikum des Forums Naila in der Frankenhalle. Sieben Artisten, eine Leinwand, dazu Licht und Musik, mehr braucht es nicht für eine traumhafte Reise. Mit filigranen Bildern umgarnen die Artisten, Tänzer und Pantomimen ihr Publikum. Die Moving Shadows kreieren mit Präzision und Leichtigkeit einen poesievollen Bilderreigen aus fließenden Körpern, wirbeln temperamentvoll ins Licht und verschwinden wieder in der Tiefe des Raumes.

Quartonal (Sonntag, 22. Mai, 19 Uhr, Großer Kurhaussaal in Bad Steben): Die aus Norddeutschland stammenden vier jungen Sänger begeistern mit vielseitigem Repertoire und ihrer humorvollen Art. Quartonal präsentiert eine Sammlung internationaler Pop- und Folksongs. Es handelt sich dabei um größtenteils für das Ensemble geschriebene Arrangements. Neben Popsongs wie „Hard to say I’m sorry“ der Band Chicago oder dem deutschen Evergreen „Über den Wolken“ von Reinhard Mey, bringen sie auch das deutsche Volkslied „Der Mond ist aufgegangen“ zu Gehör oder ein feuriges „La Cucaracha“.

Hundling (Samstag, 25. Juni, 19 Uhr, Scheune Naila-Dreigrün): So kann er auch klingen, der Sound der Heimat: beiläufig, cool und groovend. Phil Höcketstaller, kreativer Kopf des Quintetts Hundling, reitet nicht rum auf musikalischer Brauchtumspflege, sondern erzählt Geschichten in bairischem Idiom. Sie handeln von gescheiterten Träumern, schwarz-humorigen Untergangsvisionen oder schrägen Liebeserklärungen. Und musikalisch durchstreift der Münchner ein Revier, das von Untergiesing bis nach Nashville reicht.

Cara (Freitag, 29. Juli, 18 Uhr, Culmitzhammermühle, Open Air oder im Festzelt): Cara ist eine multinationale Celtic-Folk-Band. Die vier Musiker und Musikerinnen kommen aus Irland, Schottland und Deutschland und haben in den 15 Jahren ihres Bestehens einen ausgezeichneten Ruf erworben für ihre innovativen Arrangements, ihre Eigenkompositionen, die virtuose Darbietung und die charismatische Bühnenpräsenz.

Stefan Waghubinger – „Jetzt hätten die guten Tage kommen können“ (Sonntag, 16. Oktober, 19 Uhr, Großer Kurhaussaal Bad Steben): In seinem dritten Soloprogramm sucht Waghubinger auf dem Dachboden der Garage seiner Eltern eine leere Schachtel und findet den, der er mal war, den, der er mal werden wollte und den, der er ist. Es wird also eng zwischen zerbrechlichen Wünschen und zerbrochenen Blumentöpfen. Der studierte Theologe, Kinderbuchautor und Kabarettist philosophiert liebend gerne über Gott und die Welt, lässt das Publikum an seinen Gedankengängen teilhaben und erntet dafür schallendes Gelächter, regt aber auch zum Nachdenken an.

Uusikuu (Samstag, 12. November, 19 Uhr, Philipp-Wolfrum-Haus Schwarzenbach am Wald): Die finnische Sängerin Laura Ryhänen mit ihrer Band Uusikuu (=Neumond) gehört zu den eigenwilligsten Interpretinnen des finnischen Tangos. Uusikuu verbeugt sich respektvoll vor der nordischen Unterhaltungsmusik der 1930er- bis 1960er-Jahre. Jazz, Foxtrott, Folk, Tango, Humppa und Walzer prägten damals die Tanzabende. Uusikuu schleift diese alten Diamanten liebevoll so lange, bis sie wieder wie neu glänzen.

Berta Epple (Sonntag, 18. Dezember, 17 Uhr, Großer Kurhaussaal Bad Steben): Schon zu Zeiten von „Tango Five“ war es geplant – dazu gekommen ist es nie. Jetzt endlich haben die Jungs in ihrer neuen Formation Berta Epple ihren Traum wahr gemacht und sich ein funkelndes, swingendes Weihnachtsprogramm beschert. Die Ex-Tango Five-Musiker haben dafür ihre persönlichen Lieblings-Weihnachtslieder neu arrangiert, teils neu betextet und dreistimmig harmonisiert. Entstanden ist dabei eine Revue, bei der der bayerische Andachtsjodler einträchtig neben souligen Grooves steht, wie Ochs und Esel in Bethlehems Stall.