Das Theater auf der Luisenburg bietet den ganzen Sommer ein abwechslungsreiches Programm mit großen Inszenierungen, die nicht nur gut unterhalten, sondern, wie es in einer Mitteilung der Festspiele heißt, auch zum Nachdenken anregen.
In der Reihe Dramaturgie 2.0 blicken die Luisenburg-Festspiele auf die Hintergründe ihrer Stücke. Zu Gast ist ein echter Geheimdienst-Fachmann.
Das Theater auf der Luisenburg bietet den ganzen Sommer ein abwechslungsreiches Programm mit großen Inszenierungen, die nicht nur gut unterhalten, sondern, wie es in einer Mitteilung der Festspiele heißt, auch zum Nachdenken anregen.
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„In unseren Stücken steckt so viel hoch spannendes, teils brisantes Material, dass wir das heben und weitertragen müssen“, kündigt Birgit Simmler, die für die Kunst verantwortliche Theaterleiterin, die kommenden Veranstaltungen in der Reihe Dramaturgie 2.0 an. „Ob in ,Kalte Freiheit’ die Machenschaften der Geheimdienste oder in ,Frankenstein’ die Erschaffung künstlicher, intelligenter Wesen – das sind gesellschaftliche Themen, die auch jenseits der Bühne die Menschen beschäftigen.“ Deshalb böten die Festspiele in diesem Sommer noch drei Termine an, die sich mit den Hinter- und Abgründen der Spielzeit auseinandersetzen.
Die Festspiele laden am Montag, 17. Juli, um 19 Uhr in den Saal des Luisenburg-Resorts zu der Reihe „Kultur Konkret“ ein; das Thema lautet „Kalte Freiheit – was ist wahr?“ über Geheimdienste, Staatsterror und was man daraus machen kann. Es geht um die Frage, was historische Fakten sind und wie sie in der Kunst verarbeitet werden.
Neben Birgit Simmler (Autorin von „Kalte Freiheit“) und Susanne Felicitas Wolf (Autorin von „Die Päpstin) nimmt der Zeithistoriker für die Geheimdienste im 20. Jahrhundert Siegfried Beer aus Graz teil. Der gebürtige Niederösterreicher ist Geheimdienstspezialist. Nach seinem Studium der Geschichte und Anglistik/Amerikanistik in Wien und den USA habilitierte er in Graz in allgemein neuerer und allgemeiner Zeitgeschichte. In Graz war er auch als außerordentlicher Professor tätig. Als Forschungsprofessor wurde er Ende der 90er-Jahre an die Harvard University berufen und 2007 an die Columbia University in New York. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Untersuchung der Arbeit der Geheimdienste im 20. Jahrhundert. 2004 gründete er das Austrian Center for Intelligence, Propaganda and Security Studies und veröffentlicht im Journal des ACIPSS regelmäßig Beiträge zu den verschiedensten Themen. Seit 2014 ist er Mitglied der European Academy of Science and Arts. 2013 war er als historischer Gutachter für „Aktion Kámen“ tätig und half Václava Jandečková bei ihrer Veröffentlichung des Themas im Journal for Intelligence, Propaganda and Security Studies.
Mit Václava Jandečková, der historischen Beraterin für „Kalte Freiheit“ und John Havu, Produzent und Entwickler von Theaterstücken, ist das Podium dieser Veranstaltung hochkarätig besetzt. Es handelt sich um eine Kooperation der Katholischen Erwachsenenbildung des Landkreises Wunsiedel, des Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrums Bad Alexandersbad und der Festspiele. Der Eintritt ist frei, und um eine Anmeldung wird gebeten unter Telefon 09232/6026000 oder per E-Mail an kartenluisenburg@wunsiedel.de.
In einem dramaturgischen Gespräch am Mittwoch, 26. Juli, um 19 Uhr unter dem Titel „Frankenstein, das neue deutsche Musical und wie es damit weitergeht“ diskutieren Kevin Schroeder, einer der zurzeit besten deutschen Theaterautoren, und der Dramaturg Christof Kaldonek über Gegenwart und Zukunft einer Gattung – das Musical –, die nach wie vor als seicht gilt und leicht diffamiert wird. Dieses Gespräch findet in „Die Genussdealer“ in Wunsiedel, Ludwigstraße 33, statt.
Willkommen in der schönen neuen digitalen Welt – über Maschinenmenschen, Roboter und Cyborgs heißt schließlich eine Lesung am Donnerstag, 3. August, um 19 Uhr mit Paul Kaiser, Nikola Norgauer und Julian Niedermeier aus „Brandner Kaspar“ und Lara Bruder und Katharina Plank aus „Die Schöne und das Biest“. Darin werden Geschichten über Prometheus, den Golem, über Chimären und Androide erzählt. Diese Lesung findet im Fichtelcafé am Marktplatz in Wunsiedel statt.