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Kulturjahr Begegnungen mit Freunden über Grenzen

Staffelübergabe vor dem Kulturstadt-Pavillon: Die bayerische Bierkönigin Sarah Jäger und der Schwandorfer Oberbürgermeister Andreas Feller überreichen ein deutsch-tschechisches Bier an die Generalkonsulin Kristina Larischová und den Wunsiedler Bürgermeister Nicolas Lahovnik. Foto: Florian Miedl

Nun ist Wunsiedel „Kulturstadt Bayern Böhmen“. Das Centrum Bavaria Bohemia stellt erste Programmpunkte vor und begrüßt zur Eröffnung des Feier-Jahres illustre Gäste.

 
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Wunsiedel - Nun ist es offiziell: Wunsiedel ist nach Schwandorf im vergangenen Jahr nun die „Kulturstadt Bayern-Böhmen 2021“. Gestern hat der Schwandorfer Oberbürgermeister Andreas Feller den „Staffelstab" an Bürgermeister Nicolas Lahovnik weitergereicht – in Form einer überdimensionalen Bierflasche. Deren Inhalt – wie könnt’ es anders sein – wurde gemeinsam von einem oberpfälzer und einem tschechischen Brauer eingebraut.

Erst mal in Präsenz

Die Projektleiterin beim Träger Centrum Bavaria Bohemia (CEBB), Dr. Veronika Hofinger, und ihr Mitarbeiter David Bender stellten kurz das Programm vor, das in enger Zusammenarbeit vom CEBB, der Stadt Wunsiedel sowie lokalen und regionalen Kulturakteuren erarbeitet wurde. Dabei setzen die Veranstalter zunächst auf Präsenzveranstaltungen. „Das Herbst- und Winterprogramm“, sagte Bender, „passen wir dann den jeweiligen Bedingung an.“

Wenn der Rahmen zum Startschuss für die „Kulturstadt Bayern-Böhmen 2021“ in Wunsiedel pandemiebedingt auch denkbar klein war, so begrüßte Dr. Veronika Hofinger, die Projektleiterin beim Träger Centrum Bavaria Bohemia (CEBB), doch illustre Gäste am Kulturstadtpavillon auf dem Marktplatz. Allen voran die Generalkonsulin der Tschechischen Republik, Kristina Larischová, die eigens aus München angereist war; außerdem den Präsidenten der Euregio Egrensis, Landrat Peter Berek, Stadtrat Josef Želenzný aus Wunsiedels tschechischer Partnerstadt Ostrov und natürlich den Hausherrn, Bürgermeister Nicolas Lahovnik. Via Videobotschaft sandte Minister Albert Füracker (CSU) ein Grußwort, dessen Finanz- und Heimatministerium das Projekt maßgeblich fördert.

Einzigartiger Lebensraum

Füracker betonte die gemeinsame Geschichte und Lebensart von Bayern und Böhmen, die das Grenzland zu einem einzigartigen Lebensraum machten. Der Minister würdigte das besondere Engagement, das in Projekten wie „Kulturstadt Bayern-Böhmen“ zum Ausdruck komme, und zeigte sich beeindruckt, welch abwechslungsreiches Programm das Centrum Bavaria Bohemia „allen Widrigkeiten zum Trotz“ auf die Beine gestellt habe.

Die Freundschaft zu den Nachbarn jenseits der Grenze hatte zuvor schon Bürgermeister Nicolas Lahovnik gewürdigt: „Egal, wie schwierig die Zeiten sind – wir wollen diese Freundschaft pflegen und uns davon auch nicht durch eine Pandemie abhalten lassen.“ Schwandorf habe als Kulturstadt auch unter Corona-Bedingungen ein tolles Programm geboten. Lahovnik: „Ich freue mich, dass uns das jetzt auch gelingt und wir schöne Begegnungen feiern können.“ Die Bürger, die Vereine, die Luisenburg, aber auch die Stadt Wunsiedel mit dem Thema Energie als „Industriekultur“ hätten gemeinsam ein sehr breit gefächertes Programm zusammengetragen. „Danke an alle, die es möglich gemacht haben. Ich freue mich auf ein fantastisches Kulturjahr!“

Lange im Schatten

Wie sehr auch die tschechischen Nachbarn das Projekt Kulturstadt Bayern Böhmen schätzen, machte Generalkonsulin Kristina Larischová allein durch ihre Anwesenheit deutlich. Sie sagte: „Gerade Bayern und Tschechien haben viel zu lange im Schatten des Eisernen Vorhangs leben müssen. Wir wissen, wie wertvoll ein offenes Europa ist.“ Vor allem für die jungen Leute sei es ungewohnt gewesen, als wegen der Pandemie die Grenzen geschlossen waren. „Ich freue mich, dass das Centrum Bavaria Bohemia mit großer Zuversicht ein breites Programm vorbereitet hat, damit die Pandemie bald wieder vergessen ist.“ Der gemeinsame Grenzraum lebe von solchen Begegnungen. „Nun kehrt die Normalität zurück, und wir sind sehr froh, dass wir uns wieder persönlich treffen dürfen.“

Auf die Lehren aus der Corona-Zeit wies Landrat Peter Berek hin: „Die Pandemie hat eines gezeigt: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit hängt immer auch an einem seidenen Faden. Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir Grenzen überwinden.“ Und das gelinge vor allem im persönlichen Gespräch. Er wünschte der Stadt Wunsiedel ein „erfolgreiches, vor allem verbindendes Kulturjahr und viel Interesse der Bürgerschaft aus der gesamten Euregio-Region“.

Gemeinsames Haus Europa

Josef Želený erinnerte als Vertreter der Stadt Ostrov an die Anfänge der Städtepartnerschaft mit Wunsiedel vor zwölf Jahren. „Während dieser Zeit sind wir beide durch diesen Austausch um viele Erfahrungen reicher geworden. Viele Projekte sind entstanden, und wir haben ein neues Kapitel aufgeschlagen.“ Die gegenseitigen Besuche seien Tradition geworden; doch die Pandemie habe es für längere Zeit unmöglich gemacht, einander zu treffen. „Das war keine leichte Zeit für uns; wir mussten neue Wege suchen, um die Partnerschaft am Leben zu erhalten. Doch wir haben es sehr gut verkraftet.“ Der Beweis sei die Teilnahme an Veranstaltungen wie der Sommerlounge oder jetzt der Kulturstadt. Želený dankte der Stadt Wunsiedel „für diese wunderbaren Jahre“: „Wir haben gemerkt, der Ausdruck ,gemeinsames Haus Europa’ sind keine leeren Worte.“

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