Kosten sind zu hoch
„Wir fahren einen Kostenapparat hoch, der in keinem Verhältnis zu den Umsätzen steht“, sagt Helmut Hagner, Geschäftsführer der Frey-Gruppe. Am Montag besuchten gerade mal 60 Stammkunden das Marktredwitzer Modehaus, normalerweise zähle man 500 bis 1000 pro Tag. „Click and Meet ist nur ein kleiner Strohhalm, keine Rettung“, meint Hagner. Kunden sei das Procedere zu umständlich, zumal nicht kundenorientiert getestet werde. Denn es gebe in Marktredwitz verschiedenste Test-Stationen für unterschiedliche Tage und Zeiten. „Das verwirrt und behindert.“ Der Frey-Chef erwartet vom Stadtmarketing und dem Center-Management, dass sie direkt im KEC ein Testzentrum zu den Ladenöffnungszeiten betreiben. Das Angebot der DLRG am Mittwoch und am Samstag im Kino reiche nicht aus. „Das KEC ist tot“, urteilt Hagner. Das wirke sich auch auf die Frequenz im Frey aus.
Kritik am Regel-Wirrwarr
Nahezu alle Geschäfte im KEC seien seit Montag geöffnet - manche allerdings zu verkürzten Zeiten, sagt KEC-Center-Managerin Monika Hübner. Auch sie betrachtet die Tests als Hindernis. Denn zum einen möchte das nicht jeder und zum anderen bedeute es organisatorischen Aufwand. Verwirrend sei außerdem der Regel-Wirrwarr, kritisiert Hübner. Während in der vergangenen Woche Einkaufen in Schuh-, Buch- und Blumenläden sowie in Baumärkten ohne Hürde möglich war, benötigt man seit Montag Termin und Test. „Wie sollen Kunden da noch den Überblick behalten?“, fragt Hübner. Zwar informiere das KEC bestmöglich, aber die ständigen Änderungen machten es nicht einfach.
Angst vor Bundesnotbremse
Und die nächste Änderung droht den Einzelhändlern im Fichtelgebirge schon ab 26. April: Kommt die geplante Bundesnotbremse, müssen ab einer Inzidenz von 100 fast alle Geschäfte schließen. „Das wäre eine Katastrophe“, sagt Hagner, die übrigen Befragten pflichten ihm bei. Selbst das kleine Licht am Ende des Tunnels würde den Geschäftsleuten dann wieder genommen, findet Dierck. Studien belegten zweifelsfrei, dass im Handel nur ein sehr geringes Ansteckungsrisiko bestehe, weil die Hygienekonzepte funktionierten, argumentiert Hübner: „Es ist schwer nachzuvollziehen, wenn sich im Discounter die Kunden um die Wühltische drängen, aber weitläufige Geschäfte wie die unserer Mieter geschlossen bleiben müssen.“ Im Einzelhandel geht es laut Hübner flächendeckend um Existenzen und Arbeitsplätze. „Ich hoffe, dass die bayerischen Bundestagsabgeordneten gegen diese Notbremse stimmen: Sie sollten Farbe bekennen und den stationären Handel stützen“, fordert Hagner.