BAD STEBEN – Auf einer Waldlichtung steht ein Tierforscher wie vom Donner gerührt, Glanz auf den runden Brillengläsern, den Mund aufgerissen – allerdings hat’s ihm, kein Zweifel, die Sprache verschlagen. Vor dem „Schmetterlingsjäger“ tummeln sich zwei blaue Falter in der Sonne und kommen dem Naturfreund auf Carl Spitzwegs Bild wie auch dessen Betrachter vergleichsweise riesenhaft vor. Das große Staunen über das Kleine: dünnhäutig Anmut wie unter eine Lupe gelegt und, gesteigert zum Übermaß, in den Fokus einer Szene gerückt, die satirischer Komik nicht entbehrt – und doch schuf der Künstler mit der zierlich-possierlichen Ölmalerei von 1840 eine stimmige Allegorie für seine Epoche. Ihr Repräsentant und zugleich Karikaturist war er: der des Biedermeiers.