Der Film war wie für ihn gemacht. "Bierkampf" hieß der Film, und Bierbichler heißt er selbst. Regie führte Herbert Achternbusch, mit dem der Schauspieler (und Autor) von 1976 an in einer Wohngemeinschaft lebte, in Ambach am Starnberger See, wo Bierbichler heute vor 65 Jahren zur Welt kam. Vom surreal Grotesken und Grobschrötigen wandte sich der großartige, grandios knorrige Darsteller später ab - alles Glatte und Gefällige aber blieb ihm weiterhin verhasst. "Ich hab in Achternbuschs Filme reingepasst, weil ich auch so gut bin wie ein Laie", ließ Bierbichler, ein Profi durch und durch, in Hof 2011 ironisch verlauten, wo er ein Hauptgast und -magnet der Internationalen Filmtage war: das "Markenzeichen" des Jahrgangs, wie seinerzeit in der Frankenpost zu lesen stand. In gleich vier Festivalbeiträgen wirkte der singuläre Künstler mit, der es sich leistet, Rollen brüsk zurückzuweisen, die seiner Art nicht ganz entsprechen. Wolfgang Höbel von Spiegel online erfuhr aus Bierbichlers reduziert-verschlossenem Spiel, "dass die Verweigerung von Dramatik große Kunst sein kann". Einen herbstlichen Maler, äußerlich und innerlich zurückgezogen, gab er, unter Caroline Links Regie, im Eröffnungsfilm "Im Winter ein Jahr": Als jener Max einem trauernden Mädchen, hart an der "Borderline", begegnet, offenbart er unter borstiger Lederschicht unerwartet dünne Stellen seiner Haut. Vielsagend Winter heißt Bierbichler in Ina Weisses Regiedebüt "Der Architekt", einer bitterkalten Familiengeschichte um die Aufdeckung eines Doppellebens. Oder Thomas Roths "Brand": Da war er als Schriftsteller zu sehen, der Fotos seiner sterbenden Frau zu einem Totenbuch zusammenstellt. Problemfilme kann man dergleichen nennen. Selbst zum Problem zu werden, scheut Bierbichler nicht: Regisseur Roth deutete 2011 in Hof, nur halb erheitert, an, der Künstler nehme sich "nicht viel Zeit zum Proben" und tue es nicht eben gern.