Hof - "Ich bin so etwas wie der letzte Mohikaner", sagt Ruth Wunderlich. Damit meint sie ihre berufliche Tätigkeit, die sie nach dem Niedergang der heimischen Porzellanindustrie als Einzelkämpferin ausübt. Früher, bis 1997, war sie als Designerin bei
einer Firma in Kirchenlamitz angestellt und malte Dekore für Badezimmerfliesen. Als es die Firma nicht mehr gab, wurde ein Unternehmen in Tirschenreuth ihre neue Anlaufstelle. "Mensch Madla, klasse", befand der Chef, der ihr empfahl, sich selbstständig zu machen. "Ich kauf dir jeden Monat was ab." Aber inzwischen ist in der Region so gut wie
alles weggebrochen, und Ruth Wunderlich musste sich neue Kontakte suchen. Die fand sie auf Messen, hauptsächlich auf der "Ambiente", die jeden Februar in Frankfurt
stattfindet. Der größten Firma in China - "Dort will man noch echte Qualität", sagt sie - mailt sie ihre Entwürfe zu. Besonders edle Sachen, häufig mit Gold, verkauft sie in die arabischen Länder. In Deutschland sind nach ihren Worten fast nur noch einfache Dekore mit Streifen und Punkten gefragt.
Kunst und Kultur Die letzte Mohikanerin
Von Ralf Sziegoleit 12.09.2013 - 00:00 Uhr