Am Beginn der deutschen Kino-Woche heute vor 15 Jahren ereignete sich, wie schon zuvor in den USA, eine Sensation: Dinosaurier stampften über die Leinwände der Lichtspielhäuser – lebensecht und bedrohlich. Für „Jurassic Park“, den ersten überaus erfolgreichen Film einer dreiteiligen Spielfilmserie, hatte sich Regisseur Steven Spielberg von dem Effekte-Spezialisten Dennis Muren überzeugen lassen, völlig auf neueste Computertechnik zu vertrauen – eine filmtechnische Revolution. Die bisherigen „Visual effects“ waren von diesem Zeitpunkt an Schnee von gestern, die Special effects bestimmen seitdem bei den meisten Filmen die Handlung und letztlich Erfolg oder Misserfolg. Mit der neuen Computertechnik sind die Produktionskosten der großen Blockbuster zwar enorm in die Höhe geschnellt – die atemberaubenden Effekte begeistern jedoch das Publikum weltweit so sehr, dass die Einspielergebnisse astronomische Höhe erreichen; schon „Jurassic Park“ spielte mit 900 Millionen Dollar etwa das Fünfzehnfache seiner Produktionskosten ein. Seit Spielbergs Dino-Film sind außerdem der Fantasie der Drehbuchautoren und Regisseure keine Grenzen mehr gesetzt, was die Darstellung fantastischer Wesen oder widernatürlicher Vorgänge angeht: Ohne den Einsatz der Spezialeffekte könnte Harry Potter nicht Quidditch spielen, ohne sie wäre der spektakuläre Kampf der Segelschiffe in dem Riesenstrudel des dritten Teils von „Fluch der Karibik“ nur das genre-übliche Säbelfechten. Ganz nebenbei hatte „Jurassic Park“, der auf dem gleichnamigen Roman von Michael Crichton beruht, vor 15 Jahren noch einen weiteren Effekt: Am Beispiel der mittels DNA neu gezüchteten Riesenechsen machte der Actionfilm ein Millionenpublikum – wenn auch auf fantastische Weise – auf die Gefahren von Genexperimenten aufmerksam.