Das kleine gelbe Buch sieht aus, als wärs ein Band aus Reclams berühmter Universal-Bibliothek. Jedoch: Die Blätter darin sind leer. Das Rec auf dem Titelblatt, mit einem roten Punkt daneben, steht nicht für den renommierten Verlag, der es auf den Markt gebracht hat; es steht für Record für Aufnahme also, wie es üblich ist bei elektronischen Aufzeichnungsgeräten. Zur Aufzeichnung (record your ideas) ist in der Tat auch das gelbe Büchlein gedacht. Um ein Universal-Notizbuch handelt es sich: 128 Seiten, originales Reclam-Papier, kariert, mit Bleistift im Schuber. Sie wollten immer schon zum illustren Kreis der Reclam-Autoren zählen?, fragt der Verlag und antwortet, diesen Wunsch könne man sich nunmehr erfüllen: Das Notizbuch macht Sie zum Autor Ihres eigenen Reclam-Heftes! Ein schöner Gedanke so schön, dass man meinen könnte, das Buch müsse das Zeug zum Bestseller haben. In meinem Exemplar, inzwischen zur Hälfte beschrieben, gingen allerdings schon einige Blätter verloren: Die Klebebindung (System Lumbeck) war dem journalistischen Gebrauch unter schwierigen Bedingungen (Rockkonzert!) nicht gewachsen. Kaum bewährt hat sich auch der zum Heft gehörende Bleistift. Ihn pflege ich zu Hause zu lassen, den Schuber desgleichen wohin damit, wenn die Aufzeichnung läuft? ; als Schreibgerät dient, wie früher, der Kugelschreiber. Darum: Die Neuerscheinung aus dem Hause Reclam ist nicht eben prickelnd. Künftig hätten wir die Blätter in den kleinen gelben Büchern doch lieber wieder bedruckt.
Kunst und Kultur Rec mit Reclam
Von Ralf Sziegoleit 30.03.2009 - 00:00 Uhr