Dass sich dieser Berufswechsel gelohnt hat, zeigt ihre beeindruckende Karriere: Die Künstlerin, die am 20. November 1948 in Stephens/Arkansas als Tochter eines methodistischen Pfarrers geboren wurde, debütierte 1976, nach ihrem zweiten Studienabschluss an der Juillard School of Music, an der Oper in San Francisco und beim Glyndebourne-Festival in England; danach trat sie in allen wichtigen Opernhäusern auf: in Paris, in London, bei den Salzburger Festspielen, an der Mailänder Scala, an der Met. Sie war - und ist - weltweit gefragt. 1998 etwa sang sie die Rolle der Liu in der historischen Aufführung der Oper "Turandot" in der "Verbotenen Stadt" in Peking; sie wirkte in etlichen Uraufführungen mit von Komponisten wie Krysztof Penderecki, Arvo Pärt oder Peter Eötvös. Insgesamt hat Hendricks über zwanzig Partien gesungen, zwölf liegen in Einspielungen vor. Ihre voluminöse Stimme mit dem mädchenhaften Timbre ist auf zahllosen Aufnahmen zu hören - allein auf über fünfzig CDs von EMI. Das änderte sich 2006: Hendricks, die seit 1978 mit einem schwedischen Musikmanager verheiratet ist, mit dem sie in der Schweiz lebt, gründete ihr eigenes Label "Arte verum", um sich ihre künstlerische Freiheit zu bewahren. Zu dieser Freiheit gehört ihre Liebe zum Jazz. 1994 trat sie erstmals als Jazz-Sängerin beim "Montreux Jazz Festival" auf und singt bis heute mit dem Magnus-Lindgren-Quartett bei internationalen Festivals. Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin - sie wurde unter anderem 1992 "Ritter der Ehrenlegion" in Frankreich und erhielt 2000 den spanischen "Prinz von Asturien"-Preis - macht auch mit ihrem Einsatz für Menschenrechte von sich reden: Seit Jahrzehnten kümmert sich die Ehrenbotschafterin des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen um die Ärmsten; 1998 gründete sie eine Stiftung zur Verhinderung von bewaffneten Konflikten.
Kunst und Kultur Singen und helfen
Von Kerstin Starke 20.11.2013 - 00:00 Uhr