Doppeltes Detektivspiel: «Der Mann, der Sherlock Holmes tötete»

Zwei Geschichten um den legendärsten aller Detektive verknüpft der Amerikaner Graham Moore in seinem Roman «Der Mann, der Sherlock Holmes tötete». Erzählt werden sie in abwechselnden Kapiteln. Im Jahr 1900 lässt der Roman den Sherlock-Holmes-Erfinder Arthur Conan Doyle selbst zum Detektiv werden. Unterstützt von «Dracula»-Autor Bram Stoker versucht der Schriftsteller einen Briefbombenanschlag auf sich aufzuklären und gerät dabei auf die Spur eines Serienmörders. Die zweite Geschichte spielt in der Gegenwart und beginnt auf einer Sherlock-Holmes-Konferenz. Dort kündigt ein Wissenschaftler an, dass er ein lange verschollenes Tagebuch von Arthur Conan Doyle entdeckt hat, aus dem hervorgeht, warum Holmes nach mehrjähriger Pause wieder zum Einsatz kam. Aber noch bevor er seine Ergebnisse präsentieren kann, wird der Wissenschaftler ermordet. Das lang gesuchte Dokument bleibt verschwunden. Ein junger Sherlock-Holmes-Fan macht sich daran, Mörder und Tagebuch zu finden. Der junge Mann hat zu jeder Situation ein passendes Holmes-Zitat parat und sorgt so für eine humorvolle Note in dem spannenden Doppel-Krimi.

Absurde Mördersuche: «Der schlaflose Cheng» von Heinrich Steinfest

Einen höchst ungewöhnlichen Detektiv hat sich Heinrich Steinfest in der Figur des Cheng ausgedacht. Nach einigen Jahren Pause hat der Österreicher, den alle für einen Chinesen halten, wieder einen neuen Fall zu lösen. In einem Hotel auf Mallorca trifft der Detektiv, der vor einigen Jahren einen Arm verlor und der stets von seinem toten Hund begleitet wird, den alle sehen außer Cheng selbst, einen Synchronsprecher. Dieser ist seit vielen Jahren die deutsche Stimme eines berühmten englischen Schauspielers und freut sich darauf, den Briten persönlich kennenzulernen. Bald darauf erfährt Cheng, dass der Schauspieler tot ist und der Synchronsprecher als sein Mörder verurteilt wurde. Die Tochter des Synchronsprechers engagiert den Privatdetektiv, damit dieser die Unschuld ihres Vaters nachweise. Für Cheng beginnt so eine abenteuerliche Reise, die ihn nach London, Wien, Island und andere Schauplätze führt. Dabei spart Steinfest nicht mit abenteuerlichen Wendungen und aberwitzigen Details. «Der schlaflose Cheng» ist eine sehr unterhaltsame Krimigroteske, die sich zu keinem Zeitpunkt ernst nimmt.

Das Geisterhaus in der Provence

Wer träumt nicht von einem romantischen Haus in der Provence? So auch der berühmte französische Schriftsteller Valère Blanche. Sein neues Domizil entpuppt sich jedoch als Spukhaus, geisterhafte Erscheinungen jagen ihm Angst und Schrecken ein. Ermittlungsrichter Antoine Verlaque interessiert sich sehr für den prominenten Neuankömmling und seine Geister, noch mehr beschäftigt ihn jedoch das spurlose Verschwinden von Valères Ehefrau, die bei einem Sturm von einem Schiff stürzte. Es wird doch nicht ihr Geist sein, der den vermeintlichen Mörder Valère heimsucht? Mary L. Longworths Krimiserie, angesiedelt in der Provence, zeigt leider deutliche Abnutzungsspuren. «Das Geheimnis von La Bastide Blanche» bietet eigentlich von Umfeld und Handlung her beste Voraussetzungen für einen guten Krimi, nutzt jedoch das vorhandene Potenzial nicht. Die Handlung plätschert vor sich hin und auch die Dialoge ermüden mit der Zeit, denn sie bringen keinen Schwung in die Erzählung.