Handbücher für Schreibanfänger und Profiautoren gibt es die Menge; wohlgemerkt: Bücher. Aber einen Fächer - den gab's noch nicht. Ihn aufzufalten, empfiehlt der Berliner Verlag "Meistertricks" allen Lesern, die auch Schreiber sein wollen. Autor Ralf Lengen, Inhaber einer Kommunikationsagentur, liebt es bündig und bescheidet sich darum mit dreißig Karten, auf denen er (für unbescheidene 19,80 Euro) "Die Schreibtricks der Meister" bündelt. Er beruft sich auf Schriftgelehrte vom Altertum - wie Salomo - über den "kraftvollen" Luther bis zum "direkten" Tucholsky; und bis zu Lengen selbst, der unter den zehn "Meistern" als "der Lebhafte" firmiert. Über Ehrlich- und Freundlichkeit, Humor und Kürze, Gliederung und Adjektive ist viel Pragmatisches und Kluges zu erfahren, nicht zuletzt bei Mark Twain, dem "Natürlichen", und seinem Pamphlet über "Die schreckliche deutsche Sprache". Zu kurz kommen ästhetische Sprachingredienzien wie Klang und Rhythmus - alles, was Schreibe in Stil verwandelt: in die Kalligrafie der Seele. Nicht jeder Meisterweisung müssen die Lehrlinge folgen, sondern dürfen schon mal aufbegehren. Aber es lohnt, sich auch jene Ratschläge durch den Kopf gehen zu lassen, die man am Ende verwirft. Michael Thumser
Kunst und Kultur Von den Meistern schreiben lernen
Redaktion 23.03.2012 - 00:00 Uhr