Vor mir ist einer vom Finanzamt Kulmbach. Der hat in etwa mein Tempo. Da will ich dranbleiben. Außerdem ist die ganze Zeit einer von Stäubli hinter mir. Im Gegensatz zu einigen anderen zieht der nicht gleich vorbei. Das weckt Ehrgeiz – auch bergauf. Der Puls geht richtig hoch. Als ich den Hügel fast geschafft habe, belohnt der schönste Moment des Laufs. Da der Weg auf den Hügel eine Kehre macht, sehe ich aus meiner Position im Mittelfeld der Läuferschar wunderbar die besten Sportler ganz vorne. Da sind ein paar echt gute dabei. Kurz darauf fühle ich mich dann auch gar nicht so schlecht. Da öffnet sich der Blick auf die lange Schlange, die noch hinter mir läuft. Ein fantastisches Bild – noch dazu, weil genau zum Lauf die Sonne herausgekommen ist.
Dass sie die Verpflegung nach dem höchsten Punkt eingerichtet haben, ist clever. Erst ein Schluck Wasser, dann bergab in den Ort treiben lassen. Dort stehen Zuschauer und feuern an. Gar nicht gewusst, dass ein wenig klatschen so motivieren kann. Nach dem Start-Ziel-Durchlauf folgt Runde zwei. Dieses Mal gehe ich den Berg lockerer an. Keinen Fehler zweimal machen. Anstrengend ist es trotzdem. Aber das soll es ja auch sein. Mitten im Anstieg fällt mir das Motto wieder ein. Laufen, ja mach ich gerade. Feiern, gerne noch etwas danach. Wochenende, jawohl. Und das kann ich mit gutem Gewissen angehen. Sport habe ich schon gemacht.
Mit diesen Gedanken läuft es wie von allein. Die Überrundung der Teams, die gehen statt rennen, motiviert zusätzlich. Schön zu sehen, wie viel Spaß die haben. Sie rufen lustige Sprüche zu, bieten Bier vom Bollerwagen an. Das alles macht die letzten Meter leichter. Es läuft bei mir – ich überhole noch ein paar. Ob das Bier im Ziel ein Ansporn ist? Nach knapp 32 Minuten bin im Ziel. Und der kühle Schluck wirkt mehr als verdient.