Kommentar Der Umgang mit China – ein Balanceakt

China päppelt seine Wirtschaft mit üppigen Subventionen. Firmen hierzulande klagen zu Recht über Benachteiligung. Aber es braucht eine kluge Strategie, meint unser Kommentator Matthias Will.

Es ist sehr gut nachvollziehbar, dass die deutsche Wirtschaft die starken Subventionen von Chinas Politik für heimische Unternehmen kritisiert. Auch die Klagen über willkürliche Regulierung und zu wenig Schutz geistigen Eigentums sind berechtigt. Aber es lohnt sich ein Perspektivwechsel, denn aus Sicht der Kommunistischen Partei (KP) ist es durchaus klug, ihre aufstrebenden Unternehmen noch nicht in voller Wucht den Launen und entfesselten Kräften des globalen Marktes auszusetzen. Vieles spricht dafür, dass die Strategen in Peking einiges aus der Geschichte gelernt haben. Denn auch in mittlerweile hoch entwickelten Ländern wie Südkorea, Japan oder Taiwan gab es beträchtliche staatliche Eingriffe zum Aufbau beziehungsweise Schutz der heimischen Wirtschaft. Auch dort ernannten Regierungen spezielle Branchen zu „prioritären Sektoren“, gewährten jungen Firmen aus dem eigenen Land großzügige Subventionen und erließen Importbeschränkungen.

Für den Westen ist und bleibt der Umgang mit China ein Balanceakt. Wir Europäer brauchen eine durchdachte und einheitliche Strategie: Nötig sind zum einen Empathie und interkulturelle Kompetenz, aber zum anderen auch eine beträchtliche Portion Härte.

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