Der Fall Peggy - eine Chronologie

Der spektakuläre Fall um die 2001 verschwundene neunjährige Peggy Knobloch beschäftigt seit Jahren Ermittler und Öffentlichkeit. Eine Chronik der Ereignisse:

7. Mai 2001: Die neunjährige Peggy aus Lichtenberg, Kreis Hof, wird letztmalig auf dem Heimweg von der Schule gesehen. Ihre alleinerziehende Mutter gibt noch am Abend eine Vermisstenanzeige auf. Wochenlange Suchaktionen - unter anderem mit Tornados der Bundeswehr - bleiben ohne Erfolg.

August 2001: Der geistig behinderte Gastwirtssohn Ulvi Kulac wird festgenommen. Er gesteht, sich an Peggy und drei weiteren Kindern sexuell vergangen zu haben.

22. Oktober 2002: Die Ermittler präsentieren den 24-jährigen Gastwirtssohn als mutmaßlichen Mörder der spurlos verschwundenen Schülerin.

28. Februar 2003: Die Staatsanwaltschaft Hof erhebt Anklage wegen Mordes.

30. April 2004: Kulac wird wegen Mordes an Peggy zu lebenslanger Haft verurteilt.

17. September 2010: Ein wichtiger Belastungszeuge hat seine Aussage widerrufen und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden.

21. November 2013: Ein Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt ist ins Visier der Ermittler geraten. Er war ein enger Freund von Peggys Familie und gilt für die Staatsanwaltschaft mittlerweile als Tatverdächtiger. Sein Elternhaus wird durchsucht.

9. Dezember 2013: Das Landgericht Bayreuth ordnet die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Ulvi Kulac an.

10. April 2014: Prozessauftakt im Wiederaufnahmeverfahren vor dem Landgericht Bayreuth.

14. Mai 2014: Kulac wird freigesprochen.

März 2015: Das Oberlandesgericht Bamberg verkündet die Freilassung Ulvi Kulacs aus der Psychiatrie Ende Juli.

3.Juni 2015: Das ZDF sendet einen Beitrag zum Fall Peggy in der Sondersendung "Wo ist mein Kind?" der Reihe "Aktenzeichen XY ... ungelöst".

31. Juli 2015: Ulivi Kulac kommt aus der Psychiatrie frei und zieht von August an in ein Wohnheim für behinderte Menschen.

2. Juli 2016: Ein Pilzesammler findet in einem Wald bei Rodacherbrunn in Thüringen ein Skelett.

4. Juli 2016: Es besteht Gewissheit: Die gefunden Knochen gehören zur vermissten Peggy.

13. Oktober 2016: Die überraschende Wende: Bei der Leiche finden Ermittler DNA-Spuren von NSU-Terrorist Uwe Böhnhardt. aks/-rai

27. Oktober 2016: Die Polizei räumt Zweifel an der DNA-Spur ein. Spurensicherer haben womöglich einen gravierenden Fehler gemacht. Das Material wird erneut geprüft.

08. März 2017: Ermittler-Panne statt heißer Spur: Es stellt sich heraus, dass die Fahnder die DNA von Rechtsterrorist Uwe Böhnhardt selbst an den Fundort von Peggys Leiche brachten.

10. März 2017: Trotz Ermittlungspannen setzt die Soko zu ungeklärten Kindsmorden ihre Arbeit fort.

12. September 2018: Spuren bei Knochenresten führen zu Manuel S., der bereits früher im Visier der Ermittler stand. Der 41-Jährige stammt aus Lichtenberg, wohnt inzwischen in Marktleuthen. Nach der Vernehmung kommt er wieder auf freien Fuß.

21. September 2018: Manuel S. macht ein Geständnis. Der 41 Jahre alte Beschuldigte gibt zu, den leblosen Körper des Mädchens in den Wald an der bayerisch-thüringischen Grenze gebracht zu haben. Ein anderer Mann habe ihm den leblosen Körper am Tag des Verschwindens an einer Bushaltestelle übergeben.

10. Dezember 2018: Die Polizei Oberfranken nimmt Manuel S. fest. Der Verdächtige kommt in Untersuchungshaft.

24. Dezember 2018: Manuel S. wird aus der Untersuchungshaft entlassen. Er hat sein Geständnis widerrufen. Die Polizei hat den Mann weiter in Verdacht, aber nicht genug Beweise, ihn in Untersuchungshaft zu behalten.

22. Oktober 2020: 19 Jahre und fünf Monate nach dem Verschwinden der Neunjährigen aus Lichtenberg wird der Fall geschlossen. Manuel S. wurde nicht angeklagt. Der Tatverdacht, beruhend auf einer Indizienkette, reichte nicht aus. Bislang ist immer noch unklar, wer für Peggys Verschwinden und ihren Tod verantwortlich ist.