Am Gesundheitsamt in Kulmbach wurde am Donnerstag nach Bekanntwerden der Infektion des Realschülers bin in die Nacht gearbeitet, um möglichst schnell alle Kontaktpersonen ausfindig zu machen, berichtet Amtsärztin Dr. Camelia Fiedler. Dabei gehe es auch darum, eine Einschätzung zu bekommen, ob die Kontaktpersonen in die Kategorie I eingeordnet und damit in Quarantäne geschickt werden müssen. In diese Kategorie fallen alle, die mit einem Infizierten länger als 15 Minuten ungeschützt und möglicherweise auch mit geringem Abstand zusammen waren. Alle Haushaltsangehörigen eines positiv Getesteten müssen generell zu Hause bleiben.
Etliche Anrufe besorgter Eltern seien bei der Schule eingegangen, als von die Infektion des Achtklässlers bekanntgeworden ist, informierte Realschulleiterin Monika Hild. Im Gespräch habe man aber alle beruhigen können. Bei allem Unglück positiv sei es gewesen, dass der betroffene Schüler lediglich am Dienstag im Unterricht gewesen ist und die klasse auch keine weiteren Kontakte zu anderen Schülern hatte.
Generell habe die Realschule Maßnahmen ergriffen, um die Kontakte zwischen Schülern unterschiedlicher Klassen so gering wie möglich zu halten, sagte Monika Hild. So seien beispielsweise für den Unterricht nur noch Doppelstunden geplant worden, um weniger Wechsel zu haben. Am Vormittag gebe es statt zwei nur noch eine Pause an der Realschule. Dabei verteilen sich die Schüler mit einem ihnen fest zugewiesenen Areal auf dem gesamten Schulgelände. Zur Pause und von dort wieder zurück ins Klassenzimmer werden laut der Schulleiterin die Schüler von Lehrern begleitet. Das gelte auch für den Weg vom Schulbus zur Schule und wieder zurück. Während der Pausen werden die Schüler, um das Hygienekonzept zu sichern, dauerhaft von Lehrkräften beaufsichtigt.
Dank sagte Landrat Klaus Peter Söllner den Kulmbacher Lehrerinnen und Lehrern. Sie haben sich freiwillig "in ungewöhnlich hoher Zahl testen lassen". Das sei nicht selbstverständlich und zeuge von hohem Verantwortungsbewusstsein. Allein an den angebotenen Reihentestungen haben sich laut Landratsamt 332 Lehrer, die im Landkreis tätig sind, beteiligt. Dazu kommen diejenigen, die ihre Tests bei ihren Hausärzten gemacht haben. "Nahezu alle Lehrer bei uns im Landkreis haben sich damit vor Schulbeginn einem Test unterzogen", erklärte Hempfling.
Neun aktuelle Fälle, 120 Personen in Quarantäne
Die Zahl der Corona-Fälle im Landkreis Kulmbach steigt weiter an. Mit Stand Freitag, 13 Uhr, meldet das Kulmbacher Landratsamt neun aktive Fälle. 120 Menschen insgesamt sind derzeit in Quarantäne. Die Gesamtfallzahl der bislang im Landkreis festgestellten Infektionen steigt damit auf 266, informierte Oliver Hempfling vom Landratsamt. Bei den fünf neuen Fällen, die allein Donnerstag bekannt geworden waren, handle es sich zum Teil um Kontaktpersonen, deren Tests positiv ausgefallen waren. Zum Teil seien aber auch "Zufallsfunde" darunter, nachdem sich Personen freiwillig testen ließen. "Die Bereiche, aus denen die positiven Fälle stammen, sind sehr vielschichtig", berichtete Oliver Hempfling. Die 7-Tage-Inzidenz für den Landkreis Kulmbach liegt, Stand Freitagnachmittag, bei 11,1.
Abstrichstelle schränkt Hotline wieder ein
Das Testzentrum, das der Landkreis Anfang September in der Flessastraße 1 eingerichtet hat, muss seine Hotline für eine Terminvereinbarung erneut einschränken. "Wir erleben gerade einen riesigen Testbedarf", informierte Oliver Hempfling vom Landratsamt. An manchen Tagen gehen Anrufe im hohen dreistelligen Bereich bei den Mitarbeitern ein. Deswegen müsse der Landkreis nun reagieren. Terminvereinbarungen für einen kostenlosen Corona-Test unter der Telefonnummer 09221/707-655 sind ab sofort nur noch montags bis donnerstags von 8 bis 12 Uhr und freitags von 8 bis 11 Uhr möglich. Seit der Öffnung vor zwei Wochen wurden in dem Kulmbacher Testzentrum bis Donnerstag 476 Abstriche vorgenommen. Allein am Freitag sind weitere 100 dazugekommen.
Turnhallen für Vereine nur bedingt verfügbar
Mit der Nutzung der Schulturnhallen im Landkreis Kulmbach wird es in diesem Winter anders laufen als gewohnt. Vorerst, sagt Kathrin Limmer vom Landratsamt, brauchen die Schulen ihre Hallen für Lehrerkonferenzen oder auch Elternabende noch weitgehend selbst. Zu einem späteren Zeitpunkt werde es aber möglich sein, dass Vereine die Hallen nutzen, allerdings nur eingeschränkt. Duschen bleiben definitiv geschlossen, auch die Umkleiden werden größtenteils nicht zur Verfügung stehen, und es werde auch nicht möglich sein, dass beispielsweise in der Dreifachturnhalle in Weiher drei Vereine gleichzeitig trainieren können. Der Landkreis habe die Vereine angeschrieben, um sich wegen der Nutzungsmöglichkeiten abzustimmen.