München – Den Moment der späten Rache wollte Edmund Stoiber offensichtlich auskosten. Ein Jahr nach seinem erzwungenen Abtritt nahm der 67-Jährige am Mittwoch an der Sitzung der CSU-Landtagsfraktion teil, auf der Ministerpräsident Günther Beckstein aus dem Amt gekegelt wurde. Stoiber, der das Wahldesaster seiner Partei den bittersten Moment in seinem Leben genannt hatte, wollte ganz nah dabei sein, wenn mit seinem Amtsnachfolger abgerechnet wurde. Als CSU-Ehrenvorsitzender hat er das Recht dazu. Doch Stoibers Motive wirken wenig ehrenhaft. Er soll sowohl bei Becksteins Rücktritt als auch bei dem am Dienstag verkündeten Abgang von CSU-Chef Erwin Huber im Hintergrund mit die Fäden gezogen haben.