Viele Palästinenser können sich Flucht nicht leisten
Israels Armee hatte die Bewohner der Stadt Gaza vor Beginn der Offensive aufgerufen, sich in eine sogenannte humanitäre Zone im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Laut Hilfsorganisationen sind die Lebensbedingungen aber auch dort katastrophal. Viele Palästinenser können sich zudem laut Medienberichten die Flucht aus der Stadt schlicht nicht leisten.
Ein Reporter des israelischen TV-Senders N12 berichtete unter Berufung auf Palästinenser in der Stadt, die Kosten für einen Leihwagen zum Transport ihrer Habseligkeiten seien sprunghaft auf 5.000 Schekel gestiegen - umgerechnet fast 1.300 Euro. Ein Großteil der rund zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens lebt in großer Armut. Fast alle von ihnen wurden während des schon seit fast zwei Jahren andauernden Krieges zu Binnenvertriebenen.
Eine von den UN bestellte Kommission von Menschenrechtlern war in einem am Dienstag vorgestellten Bericht zum Schluss gekommen, Israels Kriegsführung gegen die Hamas ziele auf die Zerstörung der Palästinenser ab. Israel begehe Völkermord. Israel verurteilte den Bericht als skandalös. Hilfsorganisationen klagen immer wieder über die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen.
"Wir haben Familien getroffen, die Tierfutter essen, um zu überleben, und Blätter kochen, um ihre Kinder zu ernähren", hieß es in der von "Save the Children" veröffentlichten Mitteilung der Hilfsorganisationen. "Die Geschichte wird diesen Moment zweifellos als eine Bewährungsprobe für die Menschheit beurteilen. Und wir versagen. Wir versagen gegenüber den Menschen in Gaza, wir versagen gegenüber den Geiseln, und wir versagen gegenüber unserer eigenen kollektiven moralischen Verpflichtung", hieß es darin weiter.
EU-Kommission stellt Vorschläge für Israel-Sanktionen vor
Als Reaktion auf Israels Vorgehen in Gaza will die EU-Kommission heute weitere konkrete Vorschläge für Sanktionen gegen das Land vorlegen. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas appellierte zuvor an die Bundesregierung, die Pläne für Handelssanktionen zu unterstützen oder alternative Druckmittel vorzuschlagen. "Wenn wir uns einig sind, dass die Lage unhaltbar ist und wir die israelische Regierung zum Kurswechsel bringen wollen, dann müssen wir klären: Was können wir dafür tun?", sagte Kallas dem Sender Euronews. Die Europäische Union ist im Umgang mit dem jüdischen Staat tief gespalten.