Diplomatie Indiens Premier will Ukraine besuchen

Erst kürzlich hatte Indiens Regierungschef den russischen Präsidenten in Moskau umarmt. Aus Kiew kam deshalb deutliche Kritik. Nun will der ukrainische Präsident Selenskyj selbst Modi empfangen.

 
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Indiens Präsident Modi will gute Beziehungen zu Russland und zum Westen. (Archivbild) Foto: -/Ministry of Foreign Affairs of Japan/dpa

Neu-Delhi - Mehrere Wochen nach einem Besuch bei Kremlchef Wladimir Putin will Indiens Premierminister Narendra Modi in die Ukraine reisen - zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs. Der 73-Jährige werde am Freitag nach einem zweitägigen Besuch in Polen in die Ukraine reisen, teilte das Außenministerium in Neu-Delhi mit. Auch das Präsidialamt in Kiew bestätigte die Visite. Es seien insbesondere Gespräche mit Präsident Wolodymyr Selenskyj über die bilaterale und multilaterale Zusammenarbeit geplant, hieß es. Dazu werde die Unterzeichnung mehrerer Verträge erwartet. Details nannte das Präsidialamt nicht. 

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Indien verhält sich neutral zum russischen Angriffskrieg, trägt westliche Sanktionen gegen Moskau nicht mit und wirbt immer wieder für eine Konfliktlösung durch Dialog. Das Land pflegt gute Beziehungen zum Westen und zu Moskau und hat seit Kriegsbeginn den Import von günstigem Öl aus Russland gesteigert. Indien ist auch mit Blick auf seine Militärausrüstung stark von Russland abhängig, auch wenn das südasiatische Land versucht, diese Abhängigkeit zu verringern.

Erst im Juli hatte Modi Moskau besucht - ebenfalls zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs. Der Besuch erfolgte kurz nach seiner Wiederwahl zum Regierungschef, was russische Medien damals als Zeichen der Wertschätzung für die Beziehungen zu Russland interpretierten. Bilder des Treffens, bei dem sich Modi und Putin umarmten, gingen viral. Selenskyj verurteilte damals den Besuch.