Landesliga Röslau gewinnt Derby verdient

Timo Schmidt

Röslau gewinnt das Landesliga-Derby gegen ein blasses Münchberg: Beim 3:1-Erfolg sieht Vorwärts-Trainer Andreas Lang nun wieder das andere, positive Gesicht seiner Mannschaft.

 
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Ein ratloser Lucas Köhler stand am Freitagabend inmitten feiernder Vorwärts-Fans, die den überzeugenden 3:1-Sieg ihrer Mannschaft feierten. „Ich weiß nicht, was heute los war“, sagte der Toptorjäger der Münchberger derweil zerknirscht. „Wir waren zu lasch, hatten keine Stimmung, keine Härte im Spiel.“

Dabei war doch das Lokalderby in der Fußball-Landesliga zwischen dem FC Vorwärts Röslau und dem FC Eintracht Münchberg prädestiniert für diese Attribute. Obwohl das Heimteam zuletzt eine bittere Niederlage gegen den Tabellenletzen aus Bayreuth hinnehmen mussten, starteten sie besser in die Partie. Gleich in der zweiten Spielminute fiel die Führung für die Röslauer. Kapitän Tobias Benker konnte nach einem langen Ball in den Lauf an Münchbergs Torwart Jonas Lang vorbei legen.

So konnten sich die Röslauer ohne risikoreiche Offensivbemühungen auf ihren Matchplan konzentrieren. „Wir wollten gleich von Anfang an druckvoll ins Spiel reinkommen“, erklärt Vorwärts-Trainer Andreas Lang. Kompaktes und konzentriertes Verteidigen hatte er vor dem Derby als wichtigsten Baustein ausgemacht, um das das torgefährliche FC-Eintracht-Sturmduo um Lucas Köhler und Thorsten Lang in Schach zu halten. Dabei stand Lang überraschend nicht in der Startelf. „Ich will den Spielern ab und zu eine Auszeit geben, gerade in den anstrengenden Wochen“, erklärte FCE-Übungsleiter Markus Bächer. Er musste in der ersten Halbzeit allerdings mit ansehen, wie seine Mannschaft nach dem frühen Gegentor zwar stets um Offensivgefahr bemüht war, aber kein Durchkommen durch die starke Vorwärts-Defensive fand. In den ersten zwanzig Minuten gaben die Röslauer ohnehin den Ton an, bauten das Spiel trotz des wütenden Pressings der Münchberger ruhig auf, wurden selbst allerdings kaum gefährlich.

Gerade, als der FCE sich in der Mitte der ersten Hälfte wieder mehr Spielanteile sicherte, mussten sie einen erneuten Rückschlag hinnehmen: Ein überragender langer Ball von Mustafa Onarici in die Schnittstelle der Münchberger Abwehr fand Lukas Lichtblau, der in der 33. Minute den Ball über den chancenlosen FCE-Torhüter Lang hob.

Auch nach der Halbzeitpause bot sich den gut 250 Zuschauern das gleiche Bild: Münchberg kam mit großen Ambitionen aus dem Kabinentrakt, lief bei Röslauer Ballbesitz unermüdlich und ungeduldig an, doch der Ertrag fehlte ebenso wie in der ersten Hälfte. Währenddessen stellte Eduard Root gegen die hoch aufgerückte FCE-Hintermannschaft in der 64. Minute auf 3:0, die Vorarbeit lieferte erneut der starke Onarici. „Das ist dann eben der Unterschied zur Vorrunde: Diesmal nutzen wir einfach unsere Chancen“, freut sich Vorwärts-Trainer Lang. Leicht ungläubig registrierte er, wie befreit seine Mannschaft teilweise aufspielte: „Wir müssen es einfach einmal schaffen, konstant so eine Leistung zu bringen.“ Durch den Sieg zogen seine Röslauer auf Rang zehn. „Relegation ist kein Thema mehr“, so der glückliche Onarici nach dem Spiel überzeugt.

Auf der anderen Seite wurde in der zweiten Halbzeit immer deutlicher: Der FCE wollte an diesem Abend einfach nichts gelingen. So lief das Spiel relativ ereignislos dem Ende entgegen. Dann ein Schockmoment, als der eingewechselte Julian Ponader etwas zu ungestüm dem herausgeeilten Jonas Lang den Ball noch aus den Händen spitzeln wollte. Lang musste behandelt werden, konnte aber weiterspielen. Kurzzeitig waren die Gemüter in einem ansonsten fairen Spiel doch etwas erhitzt. Doch Münchberg fehlte der rettende Gedanke, um das Spiel noch konsequent umzubiegen. Zu spät kam da das 1:3 durch den eingewechselten Tanel Sen, der im Fünfer den Ball an Torwart Sebastian Blechschmidt vorbei ins linke Eck spitzelte. „Das war heute einfach enttäuschend von uns, wie wir von der Körpersprache und dem Willen her aufgetreten sind.“ Schon am nächsten Dienstag will er mit seinem Team aber wieder die Heimstärke des FCE gegen Mitterteich unter Beweis stellen.

FC Vorwärts Röslau: Blechschmidt – Akgün (68. Grießhammer), Krassa (83. Tröger), Knoblauch, Benker, Lichtblau (77. Ponader), Root, Gezer, Kurdoglu (71. Röthlingshofer), Onarici (87. Bafra), Rupprecht.

FC Eintracht Münchberg: J. Lang – Richter (68. Sen), Ott, J. Köhler (61. Kaschel), Hackenberg (68. Primus), Kolb, L. Köhler, F. Lang, Frank, Hüttemann, Stumpf (61. T. Lang).

Schiedsrichterin: Mühlbauer (Neumarkt). – Zuschauer: 252. – Tore: 1:0 Benker (2.), 2:0 Lichtblau (33.), 3:0 Root (64.), 3:1 Sen (90.+1).

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