Landkreis Hof Firma will eigene Windräder bauen

Mit eigenen Windkraftanlagen möchte ein großes Unternehmen aus dem Landkreis Hof unabhängig vom Energiemarkt werden – und seinen Standort in der Region sichern.

 
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Rentiert es sich für ein Unternehmen, in eigene Windkraftanlagen zu investieren? Die Sandler AG wägt das gerade ab. Foto: picture alliance/dpa/Frank Hammerschmidt

Die Sandler AG erwägt, an ihrem Hauptsitz in Schwarzenbach an der Saale in eigene Windräder zu investieren. „Der vor 145 Jahren gegründete Vliesstoffhersteller wird die Investition sorgfältig prüfen“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Das Unternehmen plant, sich innerhalb eines Jahres für oder gegen die Idee zu entscheide, ein Windrad oder mehrere Windräder zu errichten.

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Ziel des Unternehmens ist es nach eigenen Angaben, bezahlbaren Strom direkt für die Produktion einzuspeisen. Das solle die Planungssicherheit verbessern, denn im Wettbewerbsvergleich seien die Energiekosten in der Industrie noch immer zu hoch. Gleichzeitig könne die Investition den CO2- Fußabdruck verringern. „Die Umsetzung des Projekts würde eine langfristige Stärkung des Standorts Schwarzenbach bedeuten“, schreibt die Sandler AG.

Mit der Fläche „Martinlamitz-Nordost“ hat die Stadt Schwarzenbach bereits Ende 2023 ein Gebiet festgelegt, auf dem Windräder entstehen könnten. Am 6. Mai hat sich nun der „Regionale Planungsverband Oberfranken-Ost“ – unter anderem dafür zuständig, die Vorranggebiete für Windkraftanlagen festzulegen – dafür ausgesprochen, die formellen Verfahren für 71 Windräder weiterzuverfolgen. Falls die Regionalplanung zu „Martinlamitz Nordost“ und die Investitionsüberlegungen des Unternehmens positiv ausfallen, würde Sandler ein Projektentwicklungsunternehmen für die Planung und den Bau der Windräder beauftragen.

Philipp Ebbinghaus, im Sandler-Vorstand zuständig für das „Investitionsprojekt Wind“, sagt: „Ziel wäre es, damit unsere Abhängigkeit vom Energiemarkt zu reduzieren. Auch geht es darum, stark schwankende Preise, wie wir sie zum Beispiel nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine hatten, zu vermeiden. Mit der Investition könnten wir unsere Wettbewerbsfähigkeit in Schwarzenbach verbessern und unser Nachhaltigkeitsengagement deutlich verstärken“, sagt Ebbinghaus. Das Projekt sei „äußerst herausfordernd, weil viele Einzelaspekte hineinspielen“. „Es ist schön, dass die Stadt Schwarzenbach und der Landkreis Hof die regionalen Unternehmen nach besten Kräften unterstützen und sich für konstruktive Lösungen einsetzen“, ergänzt Philipp Ebbinghaus. Sollte sich das Unternehmen für die Anlagen entscheiden, würde es das Ziel der Stadt Schwarzenbach begrüßen, dann eine Bürgerbeteiligung zu ermöglichen.

Christian Heinrich Sandler, Vorsitzender des Vorstands der Sandler AG, betont: „Eine Entscheidung für das Projekt wird es nur geben, wenn diese Großinvestition unsere Wettbewerbsfähigkeit stärkt und wir damit nachhaltig zur Sicherung unseres Standorts Schwarzenbach beitragen könnten.“