Die Frage, ob man sich impfen lässt, sollte aber nicht über mögliche Freiheiten oder Vorzüge entschieden werden, sagt Hempfling. „Die jetzige Situation führt uns vor Augen, dass die Impfung zuvorderst vor einem schweren Verlauf schützt. Sie schützt mich in der Regel davor, im Fall einer Covid-Erkrankung ins Krankenhaus zu müssen. Wenn es uns gelingt, dass das die Leute sehen, die noch zweifeln, aber geimpft werden könnten, hätten wir einen großen Schritt gemacht.“ Man sehe, dass die meisten Geimpften im Fall einer Corona-Infektion meist milde bis gar nicht spürbare Verläufe haben. „Das ist doch das Ziel, um das es geht: Unsere Kliniken vor Überlastungen zu schützen.“ Hempfling wird nachdenklich, als er sagt: „Wer hätte gedacht, dass Deutschland mal in die Situation kommen könnte, Covid-Patienten nach Italien ausfliegen müssen? Inzwischen ist das so.“ Dass es so weit kommen musste, stimme ihn nachdenklich, betont der Leiter des Krisenstabs.
Deswegen dürfe die Impfung auch kein Lockmittel für mögliche Lockerungen sein. Natürlich sei jeder Einzelne, der sich jetzt impfen lässt, ein Gewinn. „Das nutzt ihm und der Allgemeinheit. Aber wir müssen sehen und begreifen, dass die Impfung der Weg aus der Pandemie ist und wir mit genügend Geimpften die Gefahr der Überlastung unseres Gesundheitssystems nicht mehr haben.“
Ins Impfzentrum könne auch jeder kommen, der sich erst einmal aufklären lassen möchte, der Fragen hat, macht Oliver Hempfling deutlich. „Auch die Informationsmöglichkeit haben wir mit dem erneuten umbau unseres Impfzentrums erweitert. Man kann sich darüber letztlich nur mit einem Arzt austauschen, nicht über soziale Medien und sonstige Kanäle. Wer sich ernsthaft mit dem Thema befassen will, sollte zu einem Arzt gehen und mit ihm darüber reden. Auch diese Möglichkeit bieten wir mit unserem Impfzentrum.“
Die aktuellen Zahlen zu den Impfquoten im Kulmbacher Land: 70,85 Prozent der Landkreisbürger sind inzwischen einmal geimpft. Ihre Zweitimpfung haben jetzt 67,13 Prozent der Bürgerinnen und Bürger hinter sich. Während diese Zahlen zwar steigen, aber doch recht langsam vorankommen, sieht es bei den Booster-Impfungen anders aus. Stand Montagmittag haben schon 3287 Menschen aus dem Kreis ihre dritte Spritze erhalten.