Landrat wirbt für Grippeimpfung „Eine Influenza kann tödlich verlaufen“

Landrat Klaus Peter Söllner hat seine Grippeimpfung von der Leiterin des Gesundheitsamt, Dr. Camelia Fiedler, erhalten. Die Impfaktion am Klinikum, bei der sich (von links) auch der Chef der Pneumoglogie, Dr. Joseph Alhanna, Leitende Hygienefachkraft Michael Erst und Geschäftsführerin Brigitte Angermann engagieren, ist der offizielle Auftakt zur diesjährigen Grippeschutzimpfung im Landkreis gewesen. Foto: /Klinikum Kulmbach

Klaus Peter Söllner lässt sich jedes Jahr öffentlich impfen. Er will damit den Menschen mut machen, sich ebenfalls gegen die Influenza zu schützen. Die könnte in diesem Jahr wieder schwerer verlaufen, kündigen Experten an.

 
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Kulmbach - „Schon beim ersten von uns am Haus angebotenen Termin haben sich in diesem Jahr 120 unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Grippeschutzimpfung abgeholt“, freut sich die Geschäftsführerin des Klinikums Kulmbach, Brigitte Angermann. Seit vier Jahren bereits bietet das Klinikum seiner Belegschaft diese Impfung kostenlos und während der Arbeitszeit an.

Die Beteiligung wächst von Jahr zu Jahr. Rund 300 Mitglieder des Teams hatten dieses Angebot in den Vorjahren wahrgenommen, im vergangenen Jahr waren es bereits 450. Die Verantwortlichen des Klinikums gehen davon aus, dass diese Zahl jetzt nochmals überschritten werden könnte.

Traditionell lässt sich Landrat Klaus Peter Söllner öffentlich gegen die Grippe impfen. Die Spritze hat ihm auch in diesem Jahr wieder die Leiterin des Kulmbacher Gesundheitsamts, Dr. Camelia Fiedler, verabreicht. Das Gesundheitsamt nimmt die Impfaktion im Klinikum erneut zum Anlass, die Bevölkerung auf die jetzt beginnende Grippezeit aufmerksam zu machen. „Seit ich mich gegen die Grippe impfen lasse, habe ich gar keine Erkältungskrankheiten mehr gehabt“, macht Landrat Söllner deutlich. Er ruft ausdrücklich dazu auf, die Impfung wahrzunehmen und fügt mit Humor an: „Ich bin jetzt schon so oft geimpft worden und geistig immer noch halbwegs fit. Ich glaube auch nicht, dass das negative Auswirkungen hat.

Das empfiehlt auch Dr. Camelia Fiedler. Die Influenza dürfe man nicht aus den Augen verlieren, auch wenn diese Krankheit im vergangenen Jahr kaum eine Rolle gespielt hat. Vor einer Kombination aus Corona- und Influenzaimpfung müsse sich auch niemand fürchten, betont die Amtsärztin. Die Vakzine vertragen sich ihren Angaben zufolge sehr gut. Die Grippeimpfung in dieser Saison umfasst laut Camelia Fiedler erneut Wirkstoffe gegen vier mögliche Virusstämme.

Ein zeitlicher Abstand zwischen einer möglichen Corona-Impfung und der Influenzaimpfung muss inzwischen auch nicht mehr eingehalten werden. Bis vor Kurzem galten zwei Wochen als Frist zwischen den beiden Impfungen. Bereits Mitte September hat die Ständige Impfkommission (STIKO) ihren Hinweis aufgehoben, dass zwischen einer Corona-Impfung und anderen Impfungen 14 Tage liegen sollten. Sogar gleichzeitig kann man sich demnach gegen Corona und die Influenza schützen lassen. Dabei gelte nur, dass jede Spritze in einen unterschiedlichen Oberarm verabreicht wird.

Die Bevölkerung, und ausdrücklich alle Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören, sollten sich vor Influenza schützen, betont auch der Leitende Arzt der Pulmonologie, Dr. Joseph Alhanna. „Mit einer möglichst großen Impfrate vermeiden wir eine große Grippewelle und damit auch eine erhöhte Sterblichkeit“, macht der Lungenfacharzt deutlich. Auch Alhanna betont: „Es spricht überhaupt nichts dagegen, sich gleichzeitig gegen Corona und die Grippe impfen zu lassen.“

Noch steht die Grippesaison erst am Anfang. Bislang sind in diesem Herbst kaum Fälle aufgetreten, in Kulmbach noch gar nicht. Doch die Zeichen sprechen laut Dr. Alhanna dafür, dass es dieses Jahr nicht so glimpflich ausgehen wird wie im vorigen. „Ich denke, wir werden diesmal eine ganz andere Dimension bekommen“, sagt er. Lockdown und sehr weitgehende Maskenpflicht habe 2020 die Grippeviren massiv ausgebremst, weiß der Mediziner. „Jetzt sind die Maßnahmen lockerer geworden. Es ist eindeutig, dass wir, wenn wir nicht aufpassen, eine Grippewelle erleben könnten. Mit einer Impfung kann man dieser Einwicklung entgegensteuern.“

Dr. Alhanna betont: „Ich empfehle mit gutem Gewissen sowohl die Grippeimpfung als auch die Coronaimpfung. Vor allem die älteren Menschen, die Risikogruppen und die Immungeschwächten sollten geschützt sein.“

Die Belegschaft des Klinikums gehe mit gutem Beispiel voran, freut sich Michael Ernst, Leitende Hygienefachkraft am Haus. Die hohe Beteiligung am ersten von drei Impfterminen zeige: „Bei uns ist keine Impfmüdigkeit festzustellen.“ Wie bei Corona gelte auch bei der Grippe für die Beschäftigten im medizinischen Bereich: Sie schützen mit dem Vakzin nicht nur sich selbst, sondern auch andere.

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