Weggel beobachtet deshalb eine "Dynamik im Markt". Viele Landtechnik-Hersteller seien bereits in dem Bereich aktiv. Vor fünf bis sechs Jahren zum Beispiel habe man bei dem Thema vor allem mit kleineren Herstellern zu tun gehabt. Inzwischen seien auch große Landtechnik-Unternehmen eingestiegen.
Mechanische Verfahren setzen Nährstoffe frei
Aber wie funktioniert Hacken und Striegeln genau? Beim Striegeln werden Unkräuter verschüttet oder herausgerissen. Geeignet ist diese Technik für Getreide, Mais, Ackerbohnen, Erbsen, Kartoffeln und einige Gemüsesorten. Der Zeitkorridor, wann Striegeln sinnvoll ist, ist eng begrenzt. Weil Krusten im Boden aufgebrochen werden, wird er besser belüftet, und die Kulturpflanze kann sich zügiger entwickeln. Beim Hacken wird der Boden so geöffnet, dass Unkräuter ebenso beseitigt werden.
Bei den mechanischen Verfahren werden zudem Nährstoffe im Boden freigesetzt. Laut Weggel gilt die Faustregel: Zweimal hacken oder striegeln bringt so viel wie einmal düngen.
Doch die Verfahren haben nicht nur Vorteile. Man muss öfters aufs Feld fahren. Also werde mehr Diesel verbraucht, sagt Weggel. Die Investitionen für die Technik seien relativ hoch. Und schließlich sei die mechanische Unkrautregulierung sehr zeitaufwendig.
Hacken und Striegeln gelte zwar als älteste Form der Bodenkultivierung. Doch die Technik sei inzwischen modern. Man setze auf Kamera- und Satellitensteuerung. Viele Start-ups seien auf dem Markt aktiv. "Das bleibt spannend bis hin zur Robotertechnik."
Zentimetergenaue Lenksysteme
Die Verfahren der mechanischen Unkrautregulierung seien seit langem bekannt, hätten sich aber technisch enorm weiterentwickelt, sagt DLG-Experte Hörner. "Dies gilt insbesondere für den Bereich der Hacktechnik bis hin zum Hackroboter. Hier haben GPS-gesteuerte, zentimetergenaue Lenksysteme das Verfahren revolutioniert und einen wesentlichen Nachteil der Vergangenheit ausgeglichen." Auch die Verknappung der Wirkstoffe und Mittel beim chemischen Pflanzenschutz machten die mechanische Variante interessant.
Dennoch ist diese Variante des Ackerbaus kein Allheilmittel: Der Zeitbedarf sei wegen der häufigeren Fahrten deutlich höher, ebenso die Wetterabhängigkeit. Zudem helfe Hacken und Striegeln nur gegen Unkräuter, sagt Hörner. Pflanzenkrankheiten und Fraßschädlinge müssten nach wie vor anders bekämpft werden. Und: "Mechanische Verfahren schädigen im erheblichen Maße die Bodenfauna, vor allem für Bodenbrüter."
Wissenschaftlich begleitet beispielsweise die Landesanstalt für Landwirtschaft in Bayern das Thema. Derzeit läuft ein Langzeitprojekt: "Ziel ist, die Unkrautregulierung im Ackerbau mit einen erheblich reduzierten Herbizidaufwand bis hin zum Verzicht auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Herbiziden durchführen zu können."