Langer Teich Warten auf den großen Plan

Noch liegt das Waldbad „Langer Teich“ im Winterschlaf. Auf Eis liegen aber auch die Pläne für eine barrierefreie Erschließung. Foto: /Andreas Godawa

Auch das Waldbad „Langer Teich“ soll barrierefrei werden. Allerdings stehen noch weitere Sanierungsmaßnahmen an. Und es fehlen Fördertöpfe.

 
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Selb - Einig sind sich im Selber Stadtrat alle: Im Waldbad „Langer Teich“ stehen einige größere Sanierungen an. Und das Gelände sollte auch barrierefrei werden, um auch gehbehinderten oder älteren Gästen alle Bereiche zu erschließen. Einen Plan dazu stellte die Bauverwaltung in der jüngsten Stadtratssitzung vor. Die Krux: Für Naturbäder, wie es der „Lago“ ist, gibt es keine Förderprogramme. Mit anderen Worten: Im Moment geht die Stadt davon aus, dass sie alles selbst bezahlen muss. Außerdem ist im aktuellen Haushalt kein Geld für Sanierungsmaßnahmen eingeplant. Deswegen einigte sich der Stadtrat darauf, einen Fahrplan für ein Gesamtkonzept erarbeiten zu lassen.

Und Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch bat die Vertreter aller Fraktionen, bei ihren Landtags- und Bundestagsabgeordneten Überzeugungsarbeit zu leisten, damit doch noch ein Förderprogramm für Natur-Badegewässer aufgelegt wird.

Sechs-Punkte-Plan

Ausgangspunkt der Diskussion war ein Konzept des Hochbauamtes zur barrierefreien Erschließung. Der von Bauamtsleiter Helmut Resch vorgestellte Sechs-Punkte-Plan umfasst zwei behindertengerechte Parkplätze für Kleinbusse am Eingang, einen barrierefreien Weg vom Eingang zu den Terrassenflächen, zum Kiosk und weiter zu einem noch zu bauenden barrierefreien WC, eben dieses WC samt Dusche und Umkleidemöglichkeit im bestehenden Lagergebäude, einen Weg vom Eingang über die Promenade sowie eine Rampe zu den WC-Anlagen sowie einen Weg vom Hauptareal über den „Platschen-Tennisplatz“ zum Spielplatz und dem Beachvolleyball-Platz. Schlussendlich müssten an Rampen und Böschungen noch Absturzsicherungen und Hilfsgeländer angebracht werden. Alles zusammen würde dies rund 335 000 Euro kosten. Das Bauamt wies aber auch darauf hin, dass es keine Fördermöglichkeiten gibt.

Stadtrat Gerhard Bock (Aktive Bürger), der auch stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirates ist, nannte es erfreulich, dass der Punkt beraten werde. Selb habe ein tolles Waldbad und einen engagierten Förderverein, allerdings kranke es daran, dass ältere und behinderte Menschen nicht alles erreichen könnten. Den vorgelegten Plan bezeichnete Bock als sehr gut, allerdings sollte noch eine behindertengerechte Einstiegsmöglichkeit ins Wasser gefunden werden. „Wir sollten das Thema auf dem Schirm behalten und möglichst viele Fördermittel generieren“, sagte Bock.

Hohe Kosten

Ähnlich äußerte sich auch Klaus von Stetten, Sprecher der Aktiven Bürger. Er plädierte dafür, den barrierefreien Umbau in ein mögliches Gesamtsanierungskonzept zu integrieren. Von Stetten ging davon aus, dass die anstehenden Sanierungsarbeiten Kosten von rund drei Millionen Euro verursachen werden. Dem stimmte auch Susann Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) zu. Prinzipiell begrüße sie den Plan sehr, aber auch sie sprach sich für einen Gesamtkonzept mit noch festzulegendem Zeitplan aus.

Lisa Schiener (Freie Wähler Selb), selbst Mitglied im Förderverein „Langer Teich“, machte deutlich, dass es einen größeren Sanierungsstau am Lago gebe. Ihr Vorschlag ging dahin, einen Komplettplan aufzustellen, um in den kommenden fünf bis sechs Jahren die nötigen Arbeiten durchzuführen.

Bitte kein Asphalt

Auch Wolfgang Kreil schloss sich dem im Namen der CSU an. Wichtig sei es, Fördermöglichkeiten aufzutun und ein Gesamtkonzept zu entwickeln. Allerdings sprach er sich dagegen aus, die barrierefrei geplanten Wege zu asphaltieren. Er bat zu prüfen, ob es nicht eine andere Möglichkeit gibt, eventuell eine Art Sandbelag. In diesem Punkt stimmte ihm Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch zu: „Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir den Charakter des Langen Teichs erhalten.“ Ein Asphaltbelag für die Wege sei kein guter Kompromiss. Walter Wejmelka (SPD) sprach sich ebenfalls dafür aus, das Gesamtprojekt zu sehen. Immerhin müssten auch noch Wasser- und Abwasseranschlüsse verlegt werden. Auch er sprach sich für einen „Fünf-Jahres-Plan“ aus, in dem dann auch die Barrierefreiheit umgesetzt werden soll.

Diesem Vorgehen stimmten dann alle Stadträte zu.

Weiter Unterstützung für „Recup“
Die Stadt Selb wird Gastronomiebetriebe, die das Pfandsystem „Recup“ einführen, auch in Zukunft unterstützen. In einer Grundsatzentscheidung beschloss der Stadtrat, dass Wirte und Anbieter, die das Recup-System jetzt neu einführen, einmalig 100 Euro sowie 50 kostenfreie Deckel mit dem Selb-Logo bekommen. Die Abrechnung läuft über die Selb Aktiv GmbH. In seiner Sitzung am 28. April 2021 hatte der Stadtrat beschlossen, die Einführung des Pfandsystems und die sich beteiligenden Gastronomiebetriebe zu unterstützen – allerdings war dies zeitlich begrenzt bis zum 30. Juni 2021. Wie Nadja Hochmuth, bei der Stadt zuständig für Stadtmarketing und Tourismus, in der Stadtratssitzung erläuterte, haben die Verwaltung in jüngster Zeit vermehrt Anfragen erreicht, ob die finanzielle Unterstützung weiter bezahlt werde. Beim Recup-System bekommen die Kunden keinen Einwegbecher, sondern zahlen Pfand für einen Becher, den sie nach Gebrauch zurückgeben können.

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