Noch vor zwei Jahren tat ich Lastenräder als teure Statussymbole für betuchte Großstadt-Hipster ab. Nie wäre ich damals auf den Gedanken gekommen, dass sich diese überdimensionierten Velozipede auch ideal ins Familienleben einbinden lassen. Bei der Vorstellung des Marktredwitzer Lastenrad-Projektes hatte ich eigentlich überhaupt keine Lust, diese seltsamen Zweiräder zu testen. Und dann kam der 24. Juli, der Tag, an dem sich mein lustloses Verhältnis zu den Cargobikes schlagartig ins Verliebtsein änderte. An diesem Sonntag feierte der Brückenradweg in Höchstädt seinen zehnten Geburtstag. Und die Stadt Marktredwitz war dort vorstellig mit einem langen und einem kurzen Elektro-Transportrad. Stefan Kirsch schob mir bei meinem Eintreffen unverzüglich die Langversion für eine Testfahrt vor den Körper. Die ersten Meter im Sattel waren noch sehr wackelig und etwas unsicher, aber je länger ich in die Pedale trat, desto mehr steigerte sich meine Zuneigung für diese Latzhosen-Variante des guten alten Drahtesels.