Lebenshilfe Fichtelgebirge Bündelung der Kräfte

red

Bei der Mitgliederversammlung fällt dieser Beschluss. Außerdem berichten Aufsichtsratsvorsitzender Oliver Weigel und Vorstandsvorsitzende Susanne Hilpert vom Stand der Dinge.

 
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Die Mitarbeiter der Lebenshilfe bei der Mitgliederversammlung (von links): Vorstandsvorsitzende Susanne Hilpert, Geschäftsleiterin Anke Loos, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender Herbert Zauß, Tagesstättenleiterin Jasmin Maier, Aufsichtsratsvorsitzender Oliver Weigel, Daniel Mösch, Wohnheimleiter Arzberg, Sandra Lottes, komm. Förderstättenleiterin, Werkstattleiter Andreas Weiß, Frühförderleiterin Saskia Prunhuber, Jessica Zuber, Wohnheimleiterin Marktredwitz, Olaf Hofmeister, Leiter Offene Hilfen, und Carolin Hofmann, Zweigstellenleiterin der Werkstatt Arzberg. Foto: Lebenshilfe Fichtelgebirge

Am Ende der jüngsten Mitgliederversammlung stimmten die Mitglieder der Lebenshilfe Fichtelgebirge der beabsichtigten Verschmelzung des Vereins Offene Hilfen im Fichtelgebirge mit dem Verein Lebenshilfe im Fichtelgebirge zu. Somit gibt es künftig nur noch einen Gesamtverein Lebenshilfe im Fichtelgebirge.

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Zuvor hatte Vorstandsvorsitzende Susanne Hilpert die Vorteile erläutert, die sich die Lebenshilfe durch die Verschmelzung erhofft: Sicherung der Zukunftsfähigkeit, Bündelung der Kräfte, Synergie-Effekte bei Projekten, Prozessen und Kompetenzen, eine Erweiterung der Geschäftsfelder und positive Personalentwicklung und -gewinnung. Auch werde sich dadurch die wirtschaftliche Stabilität verbessern, und der Verein werde durch vertiefte Öffentlichkeitsarbeit sichtbarer und präsenter, sagte sie.

Eltern, Förderer, Angestellte

Wie Aufsichtsratsvorsitzender Oliver Weigel und Vorstandsvorsitzende Hilpert bereits eingangs mitgeteilt hatten, kommen vom Verein Lebenshilfe insgesamt 219 Mitglieder dazu – darunter sind 105 Eltern und Geschwister, sechs betroffene Menschen, 43 Angestellte, 40 Förderer und 25 Körperschaften.

Für das Wohnheim Arzberg sagte Weigel: „Wir befinden uns nach wie vor in einer Phase mit Anlaufschwierigkeiten. Hauptproblem ist, dass wir immer noch nicht alle Stellen besetzen konnten – und das in einem sehr herausfordernden Arbeitsumfeld mit circa 75 Übergriffen pro Monat.“ Die Nachfrage sei sehr groß: „Es fehlt nur noch ein Bewohner in der geschlossenen Gruppe, dann haben wir Vollbelegung, also 24 Bewohnerinnen und Bewohner, die im Wohnheim Arzberg leben.“ Die Inbetriebnahme des Wohnheims in Arzberg habe sich auf die Situation in Marktredwitz ausgewirkt. Anfang Dezember seien die zwölf Bewohner der bisherigen Außenwohngruppe in der Zeppelinstraße ins Haupthaus im Schafbrunnenweg einzogen. „Den Außenstandort gaben wir auf, sodass wir ab sofort einen Wohnheimstandort in Marktredwitz und einen in Arzberg haben. Das Haus in der Zeppelinstraße steht zum Verkauf“, sagte Weigel.

Dank einer Anschubfinanzierung von „Aktion Mensch“ konnte beim Ambulant unterstützten Wohnen eine Mitarbeiterin eingestellt werden, die diesen Dienst nun aufbauen wird. Das nächste große Bauvorhaben sei, so Weigel weiter, der Neubau des Förderzentrums. Das erfordere jedoch „viel Zeit, Energie und Geduld“. Einen Schritt ins digitale Zeitalter sollen die Werkstätten für behinderte Menschen in Marktredwitz und Arzberg machen. Doch das werde teuer: „In Marktredwitz werden 2024 hohe Finanzierungskosten für die Digitalisierung fällig. Die Werkstatt muss dazu verkabelt werden, es bedarf neuer Ausstattung bei Hard- und Software.“ Insgesamt wird das Investitionsvolumen Weigel zufolge etwa 40 000 Euro betragen.

Susanne Hilpert teilte mit, dass bei der Lebenshilfe im Fichtelgebirge aktuell 229 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fast 600 Menschen mit Behinderung betreuten. Die Vorstandsvorsitzende berichtete, dass die Beratungs- und Frühförderstelle im April 235 Kinder – circa ein Drittel am Selb und zwei Drittel am Standort Marktredwitz – betreut habe. „Das sind 20 Kinder mehr als im April des Vorjahres. Weiterhin betreuen wir zunehmend Kinder mit Auffälligkeiten im sozial-emotionalen Bereich und komplexen Entwicklungsauffälligkeiten. Dies stellt die Therapeutinnen und Pädagoginnen immer wieder vor Herausforderungen.“

In den Werkstätten seien in Marktredwitz 162 und in Arzberg 31 betreute Mitarbeiter beschäftigt. Sie arbeiteten in zwölf Produktionsgruppen, in einer Gartengruppe und in der Landschaftspflege. „Die Auftragslage ist schwankend, mal haben wir eine hohe Auslastung, mal Flaute“, sagte Hilpert. In der Förderstätte würden 26 Menschen mit Schwerst- und Mehrfachbehinderungen betreut. Dort gebe es seit Jahresanfang keine Tagespflegegruppe mehr.

„Herausforderung“ Personal

Die Dienste der Offenen Hilfen nehmen, wie die Vorstandsvorsitzende weiter sagte, bislang 244 Personen in Anspruch; dort arbeiteten vier Hauptamtliche, 16 Minijobber und etwa 75 Ehrenamtliche.

Gerade die Personalfrage treibt die Lebenshilfe um. So sagte Susanne Hilpert abschließend: „Eine immer wiederkehrende Herausforderung in der alltäglichen Arbeit stellt die Suche nach geeigneten Kräften dar, sei es für Kindergarten- oder Schulbegleitungen als auch für Einzelbetreuungen für Kunden mit schwierigen Verhaltensweisen.“