Die Verbraucherorganisation Foodwatch erklärte dagegen: "Kaum erhalten einige Produkte eine orange oder rote Ampel, macht Danone einen Rückzieher aus der verbraucherfreundlichen Kennzeichnung mit dem Nutri-Score." Verantwortung für gesunde Ernährung sehe anders aus. Tatsächlich würden manche Produkte nun aus dem grünen Score-Bereich herausrutschen. Eine strengere Bewertung zuckriger Trinkjoghurts sei aber sinnvoll. Denn sie seien eben keine Nahrungsmittel, sondern würden in der Regel außerhalb der Mahlzeiten als flüssige Snacks konsumiert.
Bedauern beim Ministerium - mehr als 1.300 Marken registriert
Im Ernährungsministerium hieß es auf Anfrage, man nehme die Entscheidung von Danone mit Bedauern zur Kenntnis. Der Nutri-Score sei auf Grundlage der aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse überarbeitet worden. In der Gruppe der Getränke sei eine bislang unzureichende Differenzierbarkeit festgestellt worden. Um die Wahl günstigerer Produkte zu erleichtern, sei es notwendig, Getränke mit einem geringen Zuckergehalt besser von Alternativen mit hohen Gehalten abzugrenzen. Für die Nutzung des Nutri-Scores registriert seien aktuell 890 Firmen mit 1.320 Marken. Seit Inkrafttreten des neuen Algorithmus Anfang 2024 seien bisher acht Marken abgemeldet worden - nach 16 Abmeldungen im gesamten vergangenen Jahr.
Verbraucherschützer für Ende des "Rosinenpickens"
Wieder in den Fokus rückt auch die generelle Ausrichtung des Logos, das eine Ergänzung zu den verpflichtenden Angaben in der klein gedruckten Zutatenliste sein soll. Anbieter können es auf freiwilliger Basis nutzen, müssen sich dann aber an Vorgaben halten. "Das Prinzip Freiwilligkeit ist gescheitert", kritisierte Foodwatch-Expertin Luise Molling und mahnte erneut eine verpflichtende europaweite Einführung an. "Das Rosinenpicken der Konzerne muss ein Ende haben."