Das Marktforschungsunternehmen GfK relativierte allerdings in einer aktuellen Studie die Bio-Umsatzeinbußen. Zwar sei das Geschäft im ersten Quartal rückläufig gewesen, doch sei das Minus geringer ausgefallen als bei den Konsumgütern insgesamt. "Daher lässt sich durchaus behaupten, das Bio weiter relativ im Trend ist."
Bio-Eigenmarken der Händler bevorzugt
Die Kunden greifen demnach beim Kauf von Bio-Produkten vermehrt zu den Eigenmarken der Handelsketten und lassen die teureren Produkte der Markenhersteller links liegen. Die Bio-Eigenmarken der Händler erzielten laut GfK in den ersten drei Monaten ein Umsatzplus von gut neun Prozent. Die Bio-Markenhersteller büßten elf Prozent ein.
Die Menschen wollten trotz des finanziellen Drucks ihre sozialen und ökologischen Überzeugungen beim Einkaufen nicht vollkommen zurückstellen. Sie suchten deshalb günstigere Alternativen, die "auf jeden Fall Mindeststandards ihrer sozial-ökologischen Ansprüche befriedigen", erklärte der GfK-Handelsexperte Robert Kecskes.
Ein Sprecher der Handelskette Rewe sagte, die allgemeine Kaufzurückhaltung gehe "auch an Bio nicht vorbei". Aber dennoch sei der Trend zu Bio nach wie vor da. Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka sieht sich gegen den Trend bei Bio weiter auf Wachstumskurs.
Umsatzzuwächse für vegane Produkte
Während Bio trotz des langjährigen Trends zu bewussterer Ernährung zu kämpfen hat, zeigen sich die Kunden in einem anderen Bereich weiter ausgabefreudig: Vegane Produkte vom Fleisch- und Käseersatz über vegane Süßwaren bis zu Milchersatzprodukten wiesen laut GfK auch im ersten Quartal Umsatzzuwächse zwischen 3 und 13 Prozent auf.
Auch die Marktnische für fair gehandelte Produkte wächst weiter. Es gibt mehrere Siegel für Produkte, deren Anbieter Wert auf gerechte Löhne und bessere Arbeitsbedingungen legen. Allein für Waren mit dem weit verbreiteten "Fairtrade"-Siegel gaben Verbraucher 2021 die Rekordsumme von rund 2,1 Milliarden Euro aus - ein Plus von 9 Prozent, wie der Verein Fairtrade Deutschland in Berlin bekanntgab.
Der Fairtrade-Vorstandsvorsitzende Dieter Overath hat keine Hinweise auf zu erwartende Umsatzeinbrüche. "Wir sind nicht in großer Sorge, dass wir unter die Preisräder kommen", sagte er. "Wir haben zum Glück eine Kundschaft, die aus Überzeugung kauft."