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Lebensraum für Insekten An den Straßen soll es blühen

Hier wird der Boden für heimische Pflanzen Foto: /LPV

Der Landschaftspflegeverband Hof will die Artenvielfalt erhalten. Auf kommunalen Flächen haben erste Maßnahmen inzwischen begonnen.

 
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Hof - Insekten verlieren immer mehr Lebensraum. Der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof (LPV) hält dagegen und legt blütenreiche Flächen an. Im Rahmen des Projekts „Wir machen Insekten den HOF!“ hat er mit Hilfe von Landwirten des Maschinenrings Münchberg bei Wölbattendorf und Mühldorf damit begonnen.

Bis April 2023 will der LPV blühende Lebensräume auf kommunalem Grund entlang von Kreisstraßen sowie im Stadtgebiet von Hof schaffen. Darüber hinaus berät er Bauhöfe über insektenfreundliche Pflege. Das Projekt findet im Rahmen der Initiative „Natürlich Bayern – insektenreiche Lebensräume“ des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) statt, das bayerische Umweltministerium fördert es.

Das Gras zurückdrängen

Erste Erfolge gibt es laut einer Pressemitteilung des (LPV) bereits. An der Kreisstraße zwischen Hüttung und Mühldorf etwa soll das Grün entlang der Straßen mit heimischen Arten angereichert werden. Der Kreisbauhof hat die ausgewählten Flächen gemäht, dann hoben Bagger den Boden ab, um das Gras zurückzudrängen und um den Boden für eine Ansaat im Frühjahr freizuhalten. Sobald die Witterung es zulässt, sollen dort heimische Wiesenarten gesät werden.

„Straßenbegleitendes artenreiches Grünland ist wichtig für die Vernetzung von Lebensräumen und das Wandern von Arten. Außerdem finden Insekten dort auch Nektar, Pollen und Überwinterungsplätze“, erklärt Projektmanagerin Isabel Kaske vom LPV.

Heimische Pflanzen

Für die zweite Maßnahme hat der Verband auf einem ehemaligen Acker in Wölbattendorf aus Wiesendrusch gewonnenes Saatgut angesät. Es stammt von artenreichen Bergmähwiesen aus dem Frankenwald mit regional-typischen Arten wie dem Großen Wiesenknopf, dem Wald-Storchschnabel oder der Acker-Witwenblume. Bis diese Arten sich etabliert haben, könne es aber noch eine Weile dauern, denn die Entwicklung einer artenreichen Wiese benötige mehrere Jahre. Die Maßnahme sind mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Hof abgestimmt. Im kommenden Jahr ist eine frühe Mahd geplant, um wachsendes Gras zu schwächen und Platz für die Kräuter zu schaffen. Das Grünland soll künftig über das Vertragsnaturschutzprogramm gepflegt werden. Das bedeutet eine späte Mahd und den Erhalt von wechselnden Altgrasstreifen. Für das kommende Jahr sind sowohl in der Stadt Hof als auch auf Flächen des Landkreises weitere Maßnahmen in Planung.

Geld vom Staat

Der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof gestaltet und pflegt seit 1992 die Landschaft des Hofer Landes als Lebensraum für Menschen, Pflanzen und Tiere. Der Erhalt der Kulturlandschaft mit dessen teils selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten ist zentraler Leitgedanke. Auch mit dem Maschinenring Münchberg setzt er Fachpläne des Naturschutzes mithilfe von Landschaftspflegemaßnahmen um und startet Artenschutzprojekte.

Der LPV Hof ist Mitglied beim DVL, dem Dachverband der 181 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. In Bayern gibt es 64 Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen. Der DVL koordiniert im Rahmen der Initiative „Natürlich Bayern“ über fünf Jahre 30 Einzelprojekte bayerischer Landschaftspflegeverbände. Seit 2019 wurden über 300 Hektar Säume, Wiesen und Äcker als Lebensräume für Insekten neu angelegt oder aufgewertet. Die LPV berieten und schulten bisher mehrere Hundert kommunale Akteure. Die Initiative wird im Rahmen des Blühpakts Bayern vom bayerischen Umweltministerium mit rund drei Millionen Euro gefördert.

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