Leichtathletik LG Fichtelgebirge im Medaillenrausch

Wilhelm Sörgel
Anna Riedelbauch (LGF/TV Wunsiedel) lief über 800 Meter zur Silbermedaille Foto: /Wilhelm Sörgel

Bei den oberfränkischen Leichtathletik-Einzelmeisterschaften der Jugend U14 und U12 in Naila räumt der Nachwuchs aus Wunsiedel, Marktredwitz, Weißenstadt, Großwendern, Höchstädt und Selb kräftig ab. Die Mächen und Jungen stehen 44 Mal auf dem Podest.

 
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Corona hatte auch bei den oberfränkischen Leichtathletik-Einzelmeisterschaften der Jugend U14 und U12 in Naila die Hand im Spiel und sorgte in manchen Klassen für dezimierte Starterfelder. Im Städtischen Stadion an am Finkensteig musste Stephan Lamprecht, verantwortlicher Organisator der ausrichtenden Leichtathletik-Vereinigung (LAV), einige Wettbewerbe vom Programm nehmen, weil keine Meldungen vorlagen. Aus dem BLV Kreis 3 Oberfranken Ost dominierte der Nachwuchs der LG Fichtelgebirge mit allein 44 Podestplätzen. Die LG HOF mit sechs und die LAV Naila mit vier Medaillengewinnern komplettierten die Erfolgsliste.

TV Wunsiedel

Der TV Wunsiedel reiste mit drei Athletinnen in den Frankenwald. Alle Mädchen erreichten Podestplätze. Anna Riedelbauch bewies in der W12 ihre Vorliebe für Sprint und Mittelstrecke. Das Finale über 75 Meter war das Double des ersten Vorlaufes. Zweimal fegten Amelie Frick (TSV Rodach) und Riedelbach die Kurzdistanz unter elf Sekunden hinunter, zunächst in 10,72 und 10,78 Sekunden. In der Entscheidung dann wieder Frick in 10,70 Sekunden, diesmal etwas deutlicher vor Riedelbauch (10,99). Über 800 Meter trafen die beiden Kontrahentinnen erneut aufeinander. Mit starken 2:47,01 Minuten lag Riedelbauch im Ziel an zweiter Position. Im Weitsprung holte sich Riedelbauch mit 3,83 Meter den dritten Platz und ihre dritte Medaille. Emma Wietasch dominierte in der W11 das Rennen über 800 Meter nach Belieben und nahm in 2:51,01 Minuten ihrer Markengefährtin Sophie-Marie Betz fast 8 Sekunden ab. Mit dem dritten Platz im stark besetzten Schlagball-Wettbewerb sicherte sich Wietasch mit 25.50 Meter ihre zweite Medaille. Leni Ruckdeschel gab wie schon bei Kreismeisterschaften in der W10 eine glänzende Vorstellung. Drei Einsätze – dreimal Gold, in zwei Entscheidungen (Weit 3,67 m, Schlagball 23,00 m) mit zwar knappem Vorsprung, dafür aber ein furioser Sieg über 50 Meter in 8,03 Sekunden.

SG Marktredwitz

Bei der SG Marktredwitz tut sich wieder was. Das im Herbst 2021 vom Stabhochsprung-Ehepaar Ingo und Eva Mühlhöfer neu gestartete Nachwuchstrainingsprogram der U14/U12 trägt erste Früchte. Bei den Titelkämpfen in Naila jedenfalls trat nach längerer Zeit eine kleine Gruppe aus Marktredwitz in den Ring – mit einer herausragenden, vierfachen Medaillengewinnerin, drei davon in Gold, Sophie-Marie Betz (W11) und Vizemeister Katschura als einziger LGF-Vertreter in der M12. Die 11-jährige Sophie-Marie stellte bereits im Sprint ihre Qualitäten unter Beweis. Sowohl im dritten Vorlauf über 50 Meter (7,86 s) als auch im Finale der besten acht überquerte die Marktredwitzerin den Zielstrich unter acht Sekunden und gewann ihren ersten Bezirksmeistertitel überlegen in 7,92 Sekunden. Schnelligkeit ist auch beim Weitsprung gefragt. Mit 3,88 Meter flog Betz im vierten Anlauf den größten Bogen, Vizemeisterin Henrike Haff (TSV Bad Rodach) lag zehn Zentimeter zurück. Auch mit dem Schlagball zog Betz am besten ab, drosch die 80-g-Lederkugel auf ansehnliche 28,00 Meter und zur dritten Goldmedaille. Im abschließenden 800-Meter-Lauf setzte Sophie-Marie noch einmal alles auf eine Karte, kam nach 3:02,79 Minuten als Zweite ins Ziel und war noch eine ganze Latte von Sekunden schneller als der Rest des Feldes. Jessica Ortner freute sich über den sechsten Platz im Schlagballwurf mit 21.50 Meter. Paul Katschura, einziger LGF-Athlet in der M12, überzeugte mit sauberer Technik im Speerwerfen. Bis zum fünften Durchgang lag der Marktredwitzer mit 18,31 Metern in Front, ehe ihm im sechsten und letzten Versuch der Forchheimer Tom Billes mit 21,07 Metern den fast schon sicheren Titel abjagte. In seinem ersten Wettkampf gefiel Vincent Lang in der M11 insbesondere als Vierter im 50-m-Endlauf in 8,07 Sekunden (VL 8,03!) und im Weitsprung (3,62 m) auf Rang sechs.

TV Weißenstadt

Carolin Pössnecker hob im Weitsprung der W13 im dritten Anlauf zum großen Flug ab, landete nur eine Woche nach der Kreismeisterschaft mit 4,67 Metern neuen persönlichen Rekord und verwies als Oberfrankenmeisterin mit knappem Vorsprung von fünf Zentimetern Nora Zehner (TSV Bad Rodach) auf die zweite Rangstelle. Im Kugelstoßen (3 kg) stand der zweite Oberfrankentitel mit 7,27 Metern nie in Frage. Dreimal Silber (75 m 10,71, 60 m Hürden 11,51 s, Diskus -750 g- / 14,16 m) unterstreichen die Vielseitigkeit des Schützlings von Trainer Günter Schill. In der W11 gelang Sofia Matthäus mit dem 80 Gramm schweren Schlagball im letzten Versuch der beste Wurf. 24,00 Meter sind eine neue Rekordmarke und der vierte Platz unter nicht weniger als 16 Teilnehmerinnen.

In der M11 und M10 ließ es der männliche Weißenstadter Nachwuchs richtig krachen, Sebastian Rahn war in der M11 mit viermal Gold der große Dominator. Herausragend 47,50 Meter im Schlagballwurf, auch im 50-m-Sprint (7,81 Sekunden) und über 800 Meter (2:53,43 Min) hatte die Konkurrenz keine Chance, eng die Entscheidung im Weitsprung (4,10 m) mit einem Zentimeter Vorsprung auf LGF-Konkurrent Felix Hermer. Andreas Gesell war als dreifacher Bronzemedaillengewinner (50 m 7,90 s, Weit 3,96, Ball 35,00 ) ebenfalls zur Stelle. In der M10 setzte der erst neunjährige Lukas Rahn den Weißenstädter Goldrausch fort. Den finalen Sprint über 50 Meter trommelte Lukas als einziger der sechs Endlaufteilnehmer unter acht Sekunden herunter und siegte überlegen in 7,98 Sekunden, ebenso über 800 Meter in 2:56,09 Minuten. Überragend das Ergebnis von 40,50 Meter mit dem 80-g-Schlagball. Der Satz im Weitsprung auf 3,70 Meter war eine weitere persönliche Bestmarke, die dritte für Lukas an dem warmen Sommertag in Naila, auch wenn „nur“ Bronze dabei heraussprang. Dafür lagen ja schon drei Goldmedaillen im Sack.

TSV Großwendern

Toni Kolb war, wie schon bei den Kreismeisterschaften, auch bei den Oberfränkischen im Schlagball der M10 wieder eine Bank. Zweimal, im vierten und fünften Durchgang, egalisierte er mit der 80-g-Lederkugel seine Bestmarke von 30,00 Metern belegte mit nur 50 Zentimetern Rückstand auf Platz zwei, den Rang, für den es Bronze gab. Über 800 Meter drehte Toni in gleichmäßigem Tempo die beiden Stadionrunden und stand nach 3:19,63 Minuten ein weiteres Mal als Dritter auf dem Podest. Platzierungen: 6. 50 m und Weit: 8,99 s bzw. 3,15 m

TG Höchstädt

Vierfach dekoriert verließ Marie-Luise Beck das Nailaer Stadion. Vergoldet sind die Leistungen im Kugelstoßen (6,92 m) und im Speerwerfen (19,78 m) der W 12. Mit einem Plus von 16 Zentimetern steigerte Marie-Luise ihre Bestmarke im Weitsprung gegenüber der Kreismeisterschaft auf 4,28 Meter und sicherte den zweiten Platz, über 60 Meter Hürden verbesserte sich Beck um über eine halbe Sekunde auf 12,55 Sekunden und wurde Dritte. Felix Hermer produzierte in den Wettbewerben der M11 dreifaches Silber, das er mit Bronze ergänzte. Knapp war die Entscheidung über 50 Meter, die in 7,88 Sekunden auf Rang zwei endete, noch enger der Kampf um den Oberfrankentitel im Weitsprung, wo mit 4,09 Meter nur ein Zentimeter für ganz oben fehlte. Sicher holte er sich die Vizemeisterschaft mit dem Schlagball bei 40,00 Metern. Nur ein paar Hundertstel lag Felix über 800 Meter in 2:58,88 Minuten hinter dem Vizemeister. Magdalena Weiß lieferte in der W11 zwei persönliche Bestleistungen ab: 6. Weit 3,62, 7. Ball: 21,00 m. Auch 8,65 Sekunden im dritten Vorlauf über 50 Meter sind eine Bestmarke.

TS Selb

Mit zwei Athleten war die TS Selb auf Bezirksebene vertreten. Paul Heydemann versuchte sich bei der männlichen Jugend U14/M13 im neuen Spektrum „Wurf- Stoß“. Mit dem Gewinn von zwei Bezirksmeistertiteln (Kugel 5,62m, Diskus 15,30 m) und der Bronzemedaille im Speerwurf (14,56 m) gelang ein verheißungsvoller Einstieg. Platzierung: M11: Fabian Fritsch: 50 m: 8./8,59 s, 800 m: 8./3:12,42 Min, Weit: 8./3,14, Ball: 7./ 25,00 Meter.

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