Leichtathletik Wenn sich Silber wie Gold anfühlt

Jürgen Grießhammer
Alicia Hermer legt mit einer neuen Bestzeit über die 60 Meter Hürden den Grundstock für die Silbermedaille bei den bayerischen Hallenmehrkampfmeisterschaften.Foto: Jürgen Grießhammer Foto:  

Alicia Hermer muss sich im Mehrkampf in der Halle nur einer bayerischen Kontrahenten geschlagen geben. Maresa Perners Körper streikt hingegen.

 
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Zwei Medaillenkandidatinnen der LG Fichtelgebirge haben sich am vergangenen Wochenende auf den Weg nach München zu den bayerischen Hallenmehrkampfmeisterschaften gemacht. Während Maresa Perner (TV Wunsiedel) nur Außenseiterchancen auf eine Medaille hatte, nutzte die Mitfavoritin Alicia Hermer (TG Höchstädt) ihre Chance und gewann Silber.

In der U 18 begann Perner fulminant: Mit 10,30 Metern überbot die Tröstauer Athletin im Kugelstoßen erstmals die Zehnmetermarke. Über 60 Meter Hürden pulverisierte sie dann gleich im Anschluss ihre Bestzeit und gewann ihren Lauf mit großem Vorsprung von 9,35 Sekunden. Doch vor dem Weitsprung begann der Hals zu kratzen und eine Erkältung bahnte sich den Weg. Die 4,78 Meter stellten sie dennoch einigermaßen zufrieden, auch wenn die erhofften fünf Meter wieder nicht fielen.

Im Hochsprung streikte dann allerdings der Körper und die Wunsiedler Gymnasiastin quälte sich mit Ach und Krach noch über 1,36 Meter. Nun wurde diskutiert, ob sie überhaupt noch zum abschließenden 800-Meter-Lauf antreten sollte. Sie wollte unbedingt, lief aber ein sehr zurückhaltendes Tempo und war in 3:09,30 Minuten meilenweit von ihrer Bestleistung weg. Rang neun in der Endabrechnung stellten natürlich nicht zufrieden.

Zwei neue Bestmarken

Besser lief es bei Alicia Hermer. Sie startete in der W 15 über die Hürdenstrecke trotz schlechtem Start mit neuer Bestzeit von 9,45 Sekunden und lag damit nur drei Hundertstel hinter der Favoritin Paula Dunker vom bayerischen Mehrkampfzentrum LG Sempt.

Im Hochsprung überwand sie zunächst alle Höhen im ersten Versuch, bis mit 1,49 Metern eine neue Bestleistung auflag. Für diese Höhe benötigte sie zwar drei Versuche, doch war die Freude nach diesem sauberen Sprung riesig, war das doch nach Dunker die zweitbeste, gesprungene Höhe.

Noch waren die ersten drei eng zusammen. Kugelstoßen könnte die Vorentscheidung bringen. Hermer begann verhalten, konnte sich von Stoß zu Stoß jedoch verbessern und lag im dritten Durchgang mit 9,07 Metern nur knapp unter ihrer Bestleistung. Die Starterin von der LG Sempt nahm ihr so nur weitere acht Punkte ab.

Die Entscheidung war auf den abschließenden 800-Meter-Lauf vertagt. Die 47 Punkte Vorsprung von Dunker entsprachen zehn Sekunden. Die Höchstädterin gab alles, lag am Ende mit 2:46,48 Minuten nur minimal über ihrer Bestzeit, doch Dunker war knapp zwei Sekunden schneller. Selina Solf von der LG Eckental als Drittplatzierte distanzierte sie jedoch deutlich, sodass die Silbermedaille sicher war. „Hier wurde Silber gewonnen, nicht Gold verloren“, war die klare Aussage des Höchstädter Trainers Dieter Wendler.

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