Im Vortrag ging es jedoch nicht um Schuld oder Unschuld, nicht darum, wer spricht: ein Doppelmörder oder ein unschuldiges Opfer der US-Justiz. Es ging über die „Rückkehr ins Leben“ wie auch sein neuestes Buch heißt. Wie kann man nach 14 abgelehnten Begnadigungsgesuchen immer noch kämpfen? Was trieb ihn an? „Frisches Gemüse essen und einen Baum berühren“, für uns alltäglich, für Söring unvergessliche Erfahrungen nach der Entlassung. Söring, der inzwischen auch als Coach arbeitet, spricht die Resilienz an: die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen zu überstehen. „Wenn mein Leid für Sie einen Wert hat, dann habe ich etwas richtig gemacht“, sagt er. Akzeptanz und das Übernehmen von Verantwortung seien Säulen der Resilienz. Charaktereigenschaften, die es Menschen erlaubten, mit Krisen besser fertig zu werden. „Ich musste akzeptieren, dass ich verurteilt worden war. Aber ich musste nicht akzeptieren, dass ich im Gefängnis sterben würde.“