Russland sucht Verbündete, damit das Land im zunehmenden Wettbewerb um Weltraumtechnologien Schritt halten kann. In den vergangenen Jahren hat Roskosmos allein Raumfahrer zur Internationalen Raumstation ISS geflogen. Die Amerikaner hatten 2011 die Flüge mit dem Space Shuttle eingestellt. Mittlerweile fliegen zwar private amerikanische Raumschiffe zur ISS, aber bislang noch unbemannt.
"Früher war es Du oder Ich, Russland gegen die USA", sagt Esa-Generaldirektor Wörner. "Heute ist es ein gesunder Wettbewerb und es gibt sehr viel Kooperation. Das ist das Wunderbare: Das Weltall gehört allen."
Das Astronautenprogramm der VAE ist jedoch nur ein Teil einer umfassenden "Weltraum-Strategie", wie die Weltraumagentur der Emirate selbst beschreibt: Es sei Teil der Strategie, unabhängiger vom Öl zu werden und den Übergang in eine "wissensbasierte und innovationsgetriebene Wirtschaft" zu schaffen.
Mit KhalifaSat haben die Emirate im vergangenen Jahr ihren dritten Erdbeobachtungssatelliten ins All geschossen. Im kommenden Jahr soll der erste Satellit zum Mars starten und dort umfassend die dünne Atmosphäre und die Jahreszeiten untersuchen. Die Marsmission solle eine "wissenschaftliche und technische Renaissance" in den Emiraten und der weiteren arabischen Welt anstoßen, heißt es in einem Magazin des Mohammed-bin-Rasched-Weltraumzentrums (MBRSC). Und die Emirate blicken schon weiter. Innerhalb der nächsten rund hundert Jahre wollen sie eine bewohnbare Siedlung auf dem Roten Planeten errichten.
Immer mehr Nationen und private Anbieter mischen im Weltraum mit. In diesem Jahr führten Indien und Israel bereits Mondmissionen durch, die aber zumindest teilweise scheiterten. Auch die USA wollen wieder zurück auf den Mond.
Was nach Science-Fiction klingt, sei ein riesiger Wirtschaftszweig, sagt Wörner: "Raumfahrt ist Innovationstreiber, dafür muss man Raumfahrt aber als komplette Infrastruktur verstehen, das ist mehr als reine Neugier." Es gehe um mehr als nur um Prestige. "So aktiv wie heute war Raumfahrt noch nie."