Lichtenberg Ein Burgfest ohne viel Tamtam

Sandra Hüttner

Im Jubiläumsjahr hat das Lichtenberger Spektakel am Samstag in abgespeckter Form stattgefunden. Statt Riesen-Sause gab es eine Gewand-Börse und ein kleines Konzert.

 
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Lichtenberg - Das 20. Lichtenberger Burgfest, das als Jubiläum über drei Tage gefeiert werden sollte, ist - wie so viele Veranstaltungen in diesem Jahr - der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Dennoch gab es am vergangenen Wochenende ein "Burgfest light" auf dem Schlossberg mit der Mittelalterlichen Börse "Gewand und Tand". In bunten Gewändern kamen Burgfräulein, edle Damen, Ritter, Landsknechte, Edelmänner oder einfache Bauern und hatten ihre Freude an der Veranstaltung. Am Abend gab es ein Konzert für geladene Gäste mit der Band "Gambuzinos" aus Portugal.

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So kehrte trotz allem Burgfestfeeling ein: 14 Händler boten in Zelten und unter Baldachinen auf dem Schlossberg ihre Waren feil. Die Fahnen auf den Zelten zeigten auf blauem Grund ein weißes springendes Einhorn, das auch im Stadtwappen zu finden ist. "Es ist das Waldenfels-Wappen von den einst mächtigen Herren hier in Lichtenberg", erklärte Stefan Eckardt, der Vorsitzende der Burgfreunde.

Auf dem Platz herrschte Maskenpflicht, "Einbahnstraßen-Regelung" und die Gästezahl war begrenzt. Die Organisatoren Anja Köhler und Elvira Schneider wie auch der Vorsitzende der Burgfreunde waren mit der Fest-Alternative zufrieden: "Es freut uns, dass diese andere Variante angenommen wird", sagte Eckardt.

Aus Selbitz, Nordhalben und Hof reisten die Anbieter mit ihren mittelalterlichen Waren an. Die Händler und einige Gäste trugen Gewänder aus eigener Fertigung oder Unikate von geschickten Hobbyschneidern. Auf dem Burgberg bauten die "Hofer Burgfreunde" ihr blau-weißes Zelt auf. An einem Stand gab es gegerbte Ziegenfelle zu kaufen. "Die Felle haben wir von Gerhard Hagen aus Langenbach erhalten, der früher in seiner Metzgerei auch Ziegen schlachtete und die Felle gerbte", erklärte Eckardt. Der Verkaufserlös fließt in die Kasse der Burgfreunde.

Wer entlang der Stände bummelte, entdeckte nicht nur bunte Gewänder, sondern auch Leckereien - etwa in der Zuckerbäckerei von Marion Rodenberg aus Röslau. Auch der Töpfer Fred Zimmermann aus Höchstadt war vertreten und auch Vereinsmitglieder wie etwa Birgit Kaiser mit ihren Gewändern. Kerstin Eckardt ließ sich beim Weben von Bändern und Gewebeabschlusskanten über die Schultern schauen. In den Genuss des Konzertes der Band "Gambuzinos" am Abend kamen wegen der Corona-Auflagen nur geladene Gäste mit Voranmeldung. Sie saßen um eine Feuerschale herum und genossen das Konzerterlebnis. Unter den Gästen war auch Bürgermeister Kristan von Waldenfels, der sich mit einem Waffenrock, Umhang und einer Kettenhaube präsentierte.

Die "Gambuzinos" sind eine urige und lustige Gruppe aus Portugal, die sich der ursprünglichen Interpretation mittelalterlicher Musik, Renaissance-Liedern und Musik aus anderen Epochen widmet und bei ihren Bühnenshows das Publikum einbezieht - so auch in Lichtenberg.

Für den musikalischen und schauspielerischen Event hatten die Burgfreunde ihre Bühne auf dem Waldenfelsplatz direkt vor dem Burgberg errichtet und die Musiker - zwei Frauen und fünf Männer - nahmen sie mit Begeisterung in Beschlag. Mit lautstarken Jubel-Rufen und Applaus bescherten die Gäste der Band ein stürmisches Willkommen.

Mit viel Klamauk und Schauspielerei boten sie ein Konzert mit Programm in "drei Akten" und präsentierten mit verschiedenen Klängen eine breite Palette historischer Instrumente, wie Dudelsäcke, Schalmeien, Crumhorns, Laute, Hackbrett, Pfeife und Tabor, traditionelle Trommeln, Kriegstrommeln, Tamburine und begeisterten mit ihrem Schauspiel. "Wir sind aus den portugiesischen Landen auf einem geflügelten Pferd angereist, um euch zu amüsieren", erklärten sie.

"Das Konzert ist ein Dankeschön an all unsere Helfer", erklärte Stefan Eckardt. Er betonte, dass die Burgfreunde "gesegnet sind mit einer großen Helferschar, die nicht nur aus dem eigenen Verein kommt". Deshalb gab es auch Einladungen an andere Vereine, die das Burgfest Jahr für Jahr mit unterstützen wie etwa der TSV, die DLRG-Ortsgruppe Bad Steben-Lichtenberg, der Obst- und Gartenbauverein und der Fischereiverein.

Von Freitag bis Dienstag weilten die "Gambuzinos" in Lichtenberg. Die Band wurde bereits im vergangenen Jahr für das Jubiläumsfest gebucht und war heuer zum ersten Mal in Deutschland. "Den Flug hätten wir sowieso bezahlen müssen. Also nutzten wir das Arrangement für ein vereinsinternes Dankeschön-Konzert", erklärte Eckardt.

Die Fans des Mittelalters wollen das Jubiläums-Burgfest im nächsten Jahr nachholen.