Lichtenberg Gärtnern im warmen Klima an der Burg

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Die Stadtgärten von Lichtenberg liegen am Südhang außerhalb der Wohnbebauung und haben von früh bis spät Sonnenschein. Foto: /privat

Hier wachsen sogar Walnussbäume: Lichtenberg hat eine ganz besondere Lage mit ungewöhnlichen Gärten. Dies erfahren die Teilnehmer bei einem Treffen des Bezirksverbands für Gartenbau. red

 
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Lichtenberg - Seit vorigem Jahr lädt der Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege in ganz Oberfranken zu Gartengesprächen ein. Diese Treffen im kleineren Kreis sind Ersatz für den Tag der offenen Gartentür, der wegen der Corona-Pandemie bereits zweimal ausfallen musste. Diesmal waren die Teilnehmer in den Stadtgärten Lichtenberg zu Gast.

Diese Grundstücke sind etwas Besonderes, denn ihre Struktur reicht wahrscheinlich bis ins Mittelalter zurück. Zu jedem Haus in der eng bebauten Altstadt gehörte einst ein Garten, in dem die Frauen Gemüse und Kräuter anbauten. An sonnigen Tagen fühlt man sich dort beinahe wie am Mittelmeer. Allerdings war es am Abend, an dem das Gartengespräch stattfand, regnerisch. Trotzdem war zu spüren, dass hier ein anderes Kleinklima herrscht.

Vor allem fallen die vielen Walnussbäume auf, denen es andernorts im Frankenwald zu kalt ist. Begleitet wurde der Spaziergang von Gartenbesitzern, die die Gärten bewirtschaften. Hans Denzler wohnt seit fast 80 Jahren in dem Haus, in dem er geboren wurde. Er berichtete aus der Zeit, als es 40 Kleinbauern in Lichtenberg gab, die meisten von ihnen Handwerker und Gastwirte. Jedem Gemüsegarten schloss sich damals eine Grasweide mit Obstbäumen an, auf der die Kinder, ausgerüstet mit Handwägelchen, das Gras für die Ziegen mähten, das sie dann nach Hause brachten.

Heute werden die Gärten unterschiedlich genutzt oder liegen brach. Ob bunter Bauerngarten mit überbordender Blumenpracht und Gemüse, Brennnesselwüste, Insektenparadies oder kurzer Rasen: Hier gleicht kein Garten dem anderen.

Manche Besitzer sind weggezogen, andere können die Gärten aus Altersgründen nicht mehr bewirtschaften. Ein Glücksfall ist es, wenn Eigentümer und Interessenten, die den Garten übernehmen möchten, zusammenfinden.

Bettina Albig, dritte Bürgermeisterin, bewirtschaftet ihren Garten schon lange, konnte ihn vor einiger Zeit erwerben und genießt ihn nun als Wohnzimmer im Freien. Weiter hinten werkelt Alexandra Merkel in ihrem Rosengarten. In wenigen Wochen werden die Weintrauben reifen. Familie Burger bewirtschaftet einen üppigen Gemüsegarten, dessen Münchner Eigentümer sich freut, dass der Garten seiner Kindheit weiter gepflegt wird.

Bei der Einkehr der Gartenfreunde in der Zehentscheune fanden sich schließlich Zucchini, Mangold und Kräuter im Auflauf und der Quiche wieder. red

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