Die fehlende Perspektive beklagt auch Stephan Ertl, der Kulmbacher Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes. „Das Gastgewerbe darf nicht länger eine Sonderopferolle aufgebürdet bekommen. Maßstäbe, die für andere Branchen gelten, müssen auch für das Gastgewerbe gelten“, sagt er. Wirte und Hoteliers hätten im Sommer bewiesen, dass ihre Hygienekonzepte funktionieren, die so in anderen Branchen gar nicht möglich seien.
Ertl hofft, dass die Lage der Gastronomie Thema sein wird bei der Konferenz der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin. Bei der jüngsten Ministerpräsidentenkonferenz sei das nicht der Fall gewesen.
Landrat Klaus Peter Söllner gibt auf Anfrage unumwunden zu, dass er die Gaststätten am liebsten morgen öffnen lassen würde, zumal der Landkreis Kulmbach zur Gastronomie eine ganz besondere Beziehung habe. Er verweist aber auch auf die nach wie vor schwierige Corona-Situation in der Region. Ohne anderen eine Schuld zuweisen zu wollen, sagte der Landrat. „In der Gastronomie im Landkreis sind keine Hotspots entstanden.“
Das bekräftigte Kulmbachs zweiter Bürgermeister Frank Wilzok, der sich für Lockerungen, was die Gastronomie angeht, aussprach. So manche Regelung könne er nicht nachvollziehen. Wenn Baumärkte wieder öffnen dürften, sollte das auch für die Gastronomie und den Einzelhandel gelten. „Hauptpunkt ist in Pandemiezeiten die Vernunft jedes Einzelnen. Wer sich ohne Abstand in eine Schlange vor einem Baumarkt oder einer Eisdiele einreiht, der ist nicht vernünftig.“