Die gesellschaftlichen Reformen gehen jedoch einher mit einer harten Hand der Führung in Riad gegen Menschenrechtler und Kritiker - die dunkle Seite des Wandels in Saudi-Arabien. Im Frühjahr vergangenen Jahres ließ das Königreich etwa 17 Frauenrechtler festnehmen. Gegen mehrere begann in diesem März unter dubiosen Vorwürfen ein Prozess. Amnesty-Expertin Spöttl fordert deren unverzügliche Freilassung. Sie hätten sich für die neuen Freiheiten der Frauen eingesetzt. Die Botschaft Riads ist jedoch klar: Gesellschaftliche Reformen ja - aber darüber will allein das Königshaus entschieden. Kritiker werden mundtot gemacht. Oder sogar umgebracht, wenn sie zu laut werden.
So wie der Journalist Jamal Khashoggi, den ein aus Riad angereistes Spezialkommando im vergangenen Oktober im saudischen Konsulat in Istanbul brutal ermordete. Wer den Befehl dafür gab, ist unklar. Doch die Spuren führen in das direkte Umfeld des Kronprinzen. Ein Expertenbericht an den UN-Menschenrechtsrat sieht etwa "glaubhafte Hinweise" auf eine persönliche Verantwortung des Thronfolgers. Saudi-Arabien aber weist jede Schuld des Kronprinzen zurück.