Lösung für Hohenberg Bargeld bei der Edeka

Gisela König
Bargeld gibt es in Hohenberg nicht mehr bei Banken, sondern bei Susanne Geiger im Laden. Darüber freut sich Bürgermeister Jürgen Hoffmann. Foto: /Gisela König

Sparkasse und VR-Bank haben Hohenberg verlassen. Eine Geschäftsfrau – Susanne Geiger – springt in die Bresche, auch wenn das Mehrarbeit bedeutet.

 
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Hohenberg - Die Schließung des Selbstbedienungsstandorts Hohenberg von VR-Bank und Sparkasse hat nicht nur mehrfach die Hohenberger Stadträte beschäftigt. Auch die Bürger waren von der Entscheidung der beiden Geldinstitute, den Geldautomaten abzubauen und den SB-Standort zu schließen, nicht begeistert. „Deshalb haben wir händeringend nach Lösungen gesucht, damit man in unserem Städtchen auch weiterhin an Bargeld kommt. Und bei Susanne Geiger sind wir fündig geworden“, freut sich Bürgermeister Jürgen Hoffmann. Im Edeka-Geschäft Kaiser in Hohenberg kann man seit Anfang des Monats Bargeld bis zu 200 Euro abzuheben.

Abzug war beschlossene Sache

Hoffmann besuchte Susanne Geiger in ihrem Laden, um sich für ihre Bereitschaft, diesen für sie zusätzlichen und somit nicht selbstverständlichen Dienst für Hohenberger und Gäste anzubieten. Wie der Bürgermeister erläuterte, habe die Sparkasse Hochfranken Ende des abgelaufenen Jahres mitgeteilt, dass sie aus wirtschaftlichen Gründen den Geldautomaten nicht mehr weiterbetreiben werde. „Wir haben zwar versucht, das Ganze umzubiegen, aber es war bereits beschlossene Sache“, sagt Hoffmann. Daher habe man nach Alternativen gesucht. „Es ist wichtig für die älteren Hohenberger, die Bewohner des Yamakawa-Seniorenhauses, aber auch für alle anderen Bürger und die zahlreichen Touristen, an Bargeld zu gelangen, denn es wird nicht, wie häufig propagiert, zunehmend mit Karte bezahlt“, stellt Hoffmann fest. Mit der endgültigen Schließung des SB-Standortes durch die VR-Bank sei wieder ein Stück Nahversorgung in Hohenberg verloren gegangen.

„Da ist es gut, wenn man Menschen wie Susanne Geiger am Ort hat, die die Stadt in vielfältiger Weise unterstützt.“ Sie hält in ihrem Edeka-Geschäft nicht nur alles für den täglichen Bedarf vor, sondern hat auch die Lottoannahme übernommen, als diese für Hohenberg wegzubrechen drohte. „Dafür sind wir Susanne Geiger, die das Geschäft von ihrem Vater übernommen hat, sehr, sehr dankbar.“ Ähnlich verhalte es sich mit der Bäckerei Gollner, die die Postannahme betreibt, freut sich Jürgen Hoffmann über das Engagement der beiden örtlichen Geschäfte.

Engagement aus Überzeugung

Und Susanne Geiger gefällt es, wenn auch die Auszahlung von Bargeld zusätzliche Arbeit bedeutet. „Als Hohenbergerin mag ich die Leute hier. Ich habe Spaß und Freude daran, für sie da zu sein, denn es ist einfach schön, Menschen glücklich zu machen“, sagt Susanne Geiger. Dass ihr Engagement belohnt wird, machten die zahlreichen Kunden deutlich, die während des Pressetermins in den Laden kamen. Wie Jürgen Hoffmann weiter betont, habe sich die Sparkasse Hochfranken auf Drängen der Stadt bereiterklärt, das Gespräch mit der Ladenbetreiberin zu suchen, und ihr schließlich das notwendige Elektronik-Cash-Gerät zur Verfügung gestellt, mit dem die Kunden mittels EC- beziehungsweise Sparkassen-Card Bargeld abheben können. Der Auszahlbetrag ist auf 200 Euro begrenzt, denn es ist zu gefährlich, größere Bargeldbeträge vorzuhalten. Auch ist bei Susanne Geiger das Geldabheben nicht wie in etlichen anderen Geschäften an einen Mindesteinkauf gebunden.

Auf die Frage, ob sich die Möglichkeit, Bargeld abzuheben, positiv auf den Umsatz auswirke, meinte Susanne Geiger, dass ihr die Erfahrungswerte fehlten, bestehe das Angebot ja erst seit Monatsbeginn. „Aber die Lottoannahme zeigt, dass die Menschen nur ins Geschäft kommen, um ihren Lottozettel abzugeben. Ähnlich wird das mit dem Geldabheben sein.“ Doch das stört die gestandene Geschäftsfrau nicht, die all diese Dienste aus purer Nächstenliebe zu „ihren“ Hohenbergern anbietet. Obwohl eigentlich nur Sparkassenkunden den neuen Service in Anspruch nehmen könnten, hat Susanne Geiger auch für Kunden anderer Geldinstitute eine Lösung parat, „sodass bei mir jeder an Bargeld kommt“.

Hilflos vor SB-Standort

Jürgen Hoffmann bedankte sich nochmals bei Susanne Geiger. „Dieses Angebot ist sehr wichtig für unsere Stadt. Bürger und Urlauber werden es hoffentlich danken.“ Auch ist sich Hoffmann sicher, dass es sich schnell herumsprechen wird, dass man bei Edeka-Kaiser jetzt auch Geld abheben kann, denn nahezu täglich sei zu beobachten, dass Menschen hilflos vor dem inzwischen geschlossen SB-Standort stehen. red

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