Luisenburg-Gymnasium Die Natur in den Augen angehender Künstler

Schüler des Lugy in Wunsiedel haben wieder viel Kreativität in den neuen Kalender gesteckt. Foto: Lugy

Das Luisenburg-Gymnasium Wunsiedel stellt seinen Kalender 2021 vor. Flora und Fauna setzen dabei die Schüler gekonnt auf 13 Blättern um.

 
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Wunsiedel - Schüler, Lehrer, Eltern und Freunde des Luisenburg-Gymnasiums (Lugy) sehnen auch heuer wieder das Jahresende herbei. Aber nicht etwa wegen der früher beginnenden Ferien. Nein, in der Wunsiedler Schule steht seit nunmehr über drei Jahrzehnten vor dem Jahreswechsel ein Highlight an: Der Kalender für das nächste Jahr, der von Schülern sowohl künstlerisch gestaltet als auch zum Teil mit eigenen Gedichten ausgestattet ist. Der Kalender ist ab sofort im Sekretariat des Lugy für fünf Euro erhältlich.

„Wunder der Natur“ heißt der Almanach für das Jahr 2021 und ist im Hochformat erschienen. Einige der 13 Kalenderblätter zeigen daher nur Ausschnitte der von den Schülern angefertigten Gemälde. „Damit wird eine lange Tradition fortgesetzt“, freute sich auch Schulleiter Joachim Zembsch zusammen mit seinem Stellvertreter Uwe Göbel bei der Vorstellung des Kalenders.

Vor mehr als 30 Jahren habe ein erster Kalender die Wunsiedler Gymnasialfamilie durch das Folgejahr geführt und auf ein hohes Niveau gebracht. Die damaligen Urheber haben das Lugy inzwischen verlassen. Nun setzten die Nachfolger den Brauch nahtlos fort. „Der Kalender ist sehr gelungen“, lobte der Oberstudiendirektor die geistigen Schaffer des Jahrweisers, die beiden Kunsterzieher Jana Wernicke und Holger Stöhr sowie Deutschlehrerin Jutta Nürnberger. Und dies in einer ob der Widrigkeiten wegen der Corona-Pandemie äußerst schwierigen Zeit. Nicht alle Gruppen hätten wie sonst normal zusammensein und -arbeiten können. Trotzdem habe das Werk nach den Herbstferien in Druck gehen können. Bewährt habe sich im zweiten Jahr, dass einige Gedichte von Schülern der siebten Klassen im Deutschunterricht bei Jutta Nürnberger entstanden sind. Nürnberger erklärte dazu, dass sie nicht für jedes Bild ein passendes Schülergedicht gefunden habe. Daher habe sie in einigen Fällen auf bewährte Werke von Profis wie Rainer Maria Rilke, Johann Wolfgang von Goethe, Eduard Mörike, Georg Heym und Christian Morgenstern zurückgegriffen.

Auf dem besten Weg zur Lyrikerin sei Katja Zupevc aus der Q 11, die dankenswerterweise drei Gedichte aus ihrem „Privatfundus“ zur Verfügung gestellt hat. Auch die Siebtklässler seien über das normale Reimen hinausgegangen und hätten vor allem treffende Haikus - eine traditionell japanische Gedichtform, die als kürzeste Form der Welt gilt – erarbeitet.

Für das Thema des kommenden Jahres zeichnet Jana Wernicke verantwortlich. „Das ist mir beim Wandern im Fichtelgebirge eingefallen“, sagte die Kunstlehrerin. Und etwas Besonderes beinhaltet der Kalender: Auf einigen Blättern sind kleine Fliegen, gezeichnet von Alina Hardt aus der Klasse 10 b, versteckt. Der Betrachter braucht auch ein geschultes Auge. „Welches Tier schaut mich hier an?“, fragt deshalb auch Holger Stöhr, in dessen Unterricht das Deckblatt entstanden ist. Es ist das Auge eines Wolfes, das Anne Pöllmann aus der Klasse 6 b eindrucksvoll mit Buntstiften und Ölkreide in Szene gesetzt hat. Dem Nutzer des Jahrweisers begegnen im Laufe des Jahres auch immer wieder verschiedene Metamorphosen.

Die folgenden zwölf Monate in der Kurzbeschreibung:

Im Januar hat Emilia Schenkl aus der 5 c eine Eule in einem Vexierbild als Buntstiftzeichnung versteckt. Im Februar vermischt Lena Küspert aus der Q 11 zum Thema Körper nicht nur die Techniken Acryl und Buntstift, sondern auch die Adern eines Menschen mit den Wurzeln eines Baumes. Die Panzer von Insekten und einer Schildkröte verewigten die Siebtklässler Frieda Frank, Melissa Heidenreich Thora Seibt und Dorothea Nolda in Linolschnitten. Ihren Klassenkameraden Sarah Zemsch, Lotte Rosner und wiederum Dorothea Nolde fielen dazu zwei dreizeilige Haikus ein. Surrealistisch kommt der April in einer Mischung aus Malerei und Collage daher. Die Traumlandschaft von Paula Rosner aus der 9 b wird in ihrer Vielfalt noch vom Gedicht von Anna Mitlacher aus der 7 c unterstützt. Im Mai interpretiert Laura Schröder (5 a) ihren eigenen Namen gespiegelt in einem Insekt mit Wassermalfarben und Tusche. Dass im Juni bereits die Stubenfliegen nerven, stellt Louis Wittke (10 b) dar. In der Buntstiftzeichnung verhehlt der Jungkünstler dabei nicht sein Faible für Comics.

Gleich sechs Tieraugen – von der Smaragdeidechse bis zur Eule – starren dem Betrachter im Juli entgegen. Die Sechstklässler Antonia Gräf, Melina-Sophie Hellwig, Josephin Krüper, Johannes Nolda, Ramona Vogel und Lena Renner zeichnen im Wortsinne mit Buntstiften und Ölkreide dafür verantwortlich.

Im August geht das „Gekrabbel“ auf unterschiedliche Weise weiter. Mit einer Mischung aus Buntstift, Wasserfarben und Tusche bittet Sophie Merkl aus der 10 a in ihrer eigenen Art drei Insekten zu Tisch. Im September ist die Zeit der Fülle an Nahrungsmitteln. Eileen Schill aus der 10 b hat dazu mit Ölfarbe und Acryl eine beeindruckende Schlachtplatte als barockes Stillleben vor dem Zerteilen angerichtet. Selbstverständlich wimmelt es dabei nur so von Fliegen. Die lästigen Insekten nimmt auch Amelie Brandl aus der 10 b in ihrem eher düsteren Bild „Verwandlung“ für den Oktober auf. Zwei Skarabäen als Augen unterstreichen die Morbidität.

Der November kommt grau in grau als Bleistiftzeichnung daher. Emmy Tschentscher (8 b) hat den richtigen Blick in die Wälder des Fichtelgebirges geworfen und die Stimmung eines Herbsttags eingefangen. Die Atmosphäre unterstützt das Gedicht „Der Wanderweg“ von Emma Kunz und Marie Käppel aus der 7 b, die Worte passen perfekt zur Zeichnung. Im Dezember zeigt die Natur zum Abschluss noch einmal ihre unbändige Gewalt. Mit Ölkreide und Wasserfarben sorgt Max Wabel aus der 6 a für einen gewaltigen Vulkanausbruch und deutet somit wohl das Feuerwerk am Ende des Jahres an.

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