Luisenburg-Praxis hilft Vier Wunsiedler bei der „Kaiserin“

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Interview
mit der Studentin Friederike Spielvogel, die in der Netflix- Erfolgsserie „Die Kaiserin“ mitspielt, ebenso wie ihre Schulfreunde Fabian Braune, Sascha und René Kellner aus dem Fichtelgebirge.

 
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Wie entstand die Idee, sich als Komparsen zu bewerben?

Wir haben aus einem BR-Internet-Artikel erfahren, dass mehr als 3000 Komparsen für die Netflix-Serie „The Empress“ (deutsch: „Die Kaiserin“) gesucht werden. Als Drehorte waren die Standorte Bamberg, Bayreuth und Ansbach angegeben. Weil wir alle vier in Erlangen studieren – ich selbst Psychologie, Fabian Braune Medizin und die Zwillinge Sascha und René Kellner Chemie – hat uns das zugesagt. Denn die Anfahrt stellte kein Problem dar. Der Dreh mit den Komparsen sollte zwischen August und November 2021 stattfinden, das fiel in unsere vorlesungsfreie Zeit. Weil wir vier seit vielen Jahren befreundet sind, haben wir uns gemeinsam beworben.

Als Kind sah ich mir die Sissi-Filme mit Romy Schneider sehr gerne an, Deshalb habe ich mich sehr über die Möglichkeit gefreut, Teil der neuen Verfilmung sein zu können.

Welche Aufgaben übernehmen Sie in der Serie genau?

Wir waren alle vier ein Teil des „Volks“. Wir jubelten der österreichischen Kaiserin Elisabeth zu, als sie in der Kutsche auf dem Weg zu ihrer Hochzeit war, jubelten Franz und Sissi vor der Kirche zu, stürmten auf die Gendarmerie zu Pferden los und zeigten uns entsetzt bei einer Hinrichtung.

Wo und wie lange waren Sie für die neue Sissi-Serien im Einsatz?

Unsere Drehorte waren drei Tage in Bamberg am Domplatz und ein Tag am Schloss Weissenstein in Pommersfelden (bei Bamberg). Die Drehtage waren Ende September 2021. Sie begannen meist um 5.30 Uhr und endeten zwischen 18 und 20 Uhr. Morgens ging es für jeden Komparsen nach einem Corona-Test in die Maske und ins Kostüm. Dann fuhren wir mit Bussen zu den Drehorten, wo wir in unsere Rollen eingewiesen wurden.

Der Dreh selbst war sehr aufwendig. Die einzelne Szenen, die in der fertigen Serie nur einige Sekunden dauern, nahmen einen ganzer Drehtag in Anspruch. Denn die Aufnahmen wurden perfektioniert – aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt, Kostüm und Maske gerichtet. Zwischendurch gab es warmen Tee und Decken gegen die Kälte. Aber nur kurz, dann gingen die Aufnahmen gleich weiter.

Insgesamt war ich an vier Tagen für 51 Stunden beim Dreh.

Hat Ihnen die Arbeit Spaß gemacht?

Die Arbeit war an manchen Stellen schon sehr anstrengend. Dennoch hat es mir an jedem einzelnen Drehtag sehr viel Spaß gemacht, da ich durch das Kostüm, die Maske und die authentische Umgebung in eine ganz andere Rolle schlüpfen konnte.

Auch die Vorfreude, das Endergebnis zu sehen, war groß. Es war sehr spannend, einmal selbst mitzuerleben, wie eine professionelle Filmproduktion abläuft. Und einfach die Tatsache, dass ich in einer Sissi-Verfilmung mitspielen durfte, hat mich glücklich gemacht.

Haben Sie Kontakt zu den Hauptdarstellern gehabt?

Leider nein. Wir sahen die Hauptdarsteller nur beim Dreh selbst, in unseren Pausen hatten wir keine Möglichkeit, einen Kontakt aufzubauen.

Welche Stärken, welche Schwächen sehen Sie in der Neuverfilmung?

Insgesamt gefällt mir die neue Verfilmung gut, weil sie eine neue Perspektive von Elisabeths Leben zeigt. Das Leben der Kaiserin wird nicht in einem verträumten Optimismus erzählt, sondern es werden auch düstere Seiten dargestellt. An manchen Stellen habe ich aber den Optimismus vermisst. Auch Personen wie der Bruder von Franz bekommen in der Serie eine größere Bedeutung als in den bisherigen Filmen. Damit liegt der Fokus nicht nur auf Sissi, sondern auch auf anderen Rollen.

Würden Sie noch einmal bei einem Film mitspielen?

Auf jeden Fall. Mir macht das Schauspielern Spaß. Obwohl ich nur ein kleiner Teil der Serie war, war ich ein Teil davon. Wenn für die nächste Staffel oder für eine andere Produktion in der Nähe wieder Komparsen gesucht werden, werde ich mich wieder bewerben.

Gab Ihre Luisenburg-Erfahrung den Ausschlag, dass Sie genommen worden sind?

Ganz genau kann ich nicht sagen, weswegen wir die Zusage bekamen. Aber dass wir alle vier sofort genommen wurden, war wahrscheinlich kein Zufall, sondern hing mit der Luisenburg-Erfahrung zusammen. Bei der Bewerbung konnte man angeben, ob und welche Vorerfahrung es im Bereich Schauspiel gibt. Ich glaube, dies war ein ausschlaggebender Punkt. Denn ich hatte mit einigen anderen Komparsen Kontakt, die mir erzählten, dass sich viele Menschen aus ihrem Umfeld ebenfalls für eine Komparsenrolle beworben hatten, ohne eine Zusage zu bekommen.

In welchen Stücken wirkten Sie in welchen Rollen mit?

Wir haben alle vier bereits als Kinder und Jugendliche auf der Luisenburg mitgewirkt, zum Beispiel 2016 und 2017 in „Cats“ als „Jugendliche“. Ich war davor schon 2010 bei Tannöd als Teil der „Gemeinde“ dabei.

Fabian Braune gab außerdem 2009 und 2010 beim „Brandner Kaspar“ einen „Engel“ und einen „Dorfjungen“, 2011 beim „Holledauer Schimmel“ einen Vertreter des „Volks“, bei „Blues Brothers“ 2012 ein „Waisenkind“ und bei Nathan der Weise“ einen „Ministrant“ und einen „Henker“, 2013 bei „Fahnenweihe“ einen Vertreter des „Volks“, ebenso 2014 bei „Glaube und Heimat“ sowie 2015 beim „Brandner Kaspar“, wo er außerdem einen „Mönch“ und „Jagdburschen“ gab und bei „Cabaret“ einen „Bettler“.

Sascha Kellner machte 2015 beim „Brandner Kaspar“ als „Ministrant“ mit.

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