Holetschek: "Keine einfache finanzielle Situation"
"Wir haben ohne Frage keine einfache finanzielle Situation", sagte Holetschek. "Versprochene Projekte werden wir erfüllen." Das habe auch etwas mit Vertrauen zu tun. "Wir müssen aber auch fragen: Was kann man finanziell leisten? Wo liegen die Prioritäten? Was ist absolut notwendig?", sagte er.
Man müsse in Zukunft auch über neue Finanzierungsinstrumente nachdenken. Zuletzt beklagten Kommunen im großen Stil fehlende Fördermittel des Freistaats im sozialen Wohnungsbau.
Füracker: "Deutschland braucht wirtschaftliche Trendwende"
Die Ergebnisse der Steuerschätzung zeigten: Deutschland brauche eine wirtschaftliche Trendwende – das Land sei Schlusslicht unter den G7-Staaten und liege bei den G20-Staaten nur auf dem vorletzten Rang, sagte Füracker. "Wir stehen vor dem dritten Jahr in Folge ohne Wachstum." Das seien alles Alarmsignale für die einstige Lokomotive Europas und "ein desolates Zeugnis".
Viele Unsicherheiten in aller Welt belasten Bayern
Gründe zur Hoffnung für eine schnelle Trendwende gibt es keine. Der Krieg in der Ukraine, Digitalisierungs- und Dekarbonisierungsfragen und das angespannte transatlantische Verhältnis zu den USA seien große Herausforderungen.
"Es geht um Zölle oder gar einen Handelskrieg. Und beides würde natürlich die deutsche und die bayerische Wirtschaft enorm treffen, so dass die Gesamtsituation positiv ausgedrückt, sehr volatil bleibt", sagte Füracker. Die neue Bundesregierung müsse daher schnell Vertrauen zurückgewinnen und die deutsche Wirtschaft wieder beleben.
Zweimal im Jahr liefert der Arbeitskreis "Steuerschätzungen" des Bundes Prognosen zur Entwicklung der Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen. Die Vorhersagen sind immer mit hohen Unsicherheiten behaftet.