Selb - Dorothea Schmid wird gerne als „die Frau mit den 1000 Hüten“ bezeichnet. Ganz so viele sind es dann doch nicht, obwohl sie eine ganze Menge davon besitzt und ihr Wohnzimmer davon überquillt. „Ich habe sie nicht alle gezählt, aber so über 200 werden es wohl sein“, schätzt die gebürtige Selberin. 43 Jahre lang unterrichtete sie an der Dr.-Franz-Bogner-Grundschule in ihrer Heimatstadt. Dabei wäre sie viel lieber Modistin geworden, hätte dafür sogar den Rückhalt aus dem Elternhaus gehabt. Doch Freunde rieten ihr damals ab, weil man damit angeblich kein Geld hätte verdienen können. „Ich solle einen anständigen Beruf ausüben“, meinten sie. Und so ließ sich die „Dorle“, wie sie oft genannt wird, am Staatsinstitut in Bayreuth zur Förderlehrerin ausbilden. Der Lehrerberuf sei halt etwas „Anständiges“ und den übte auch schon ihr Vater aus. Den Schritt musste sie nie bereuen. Als „meine schönsten Erlebnisse“ bezeichnet die frühere zweite Bürgermeisterin von Selb, dass sie als ausgebildete Standesbeamtin später ehemalige Schüler aus ihrer Grundschule trauen durfte. Das Hobby, Hüte in allen Arten und Formen zu verzieren, aber ließ sie nicht los und inspirierte sie noch mehr nach ihrem ersten Selber Wiesenfest, als sie mit ihrer Klasse traditionell auf dem Festplatz Einzug hielt. „Es ist dort bekanntlich ungeschriebenes Gesetz, dass man nie das gleiche Outfit aus dem Vorjahr anziehen oder denselben Hut tragen darf.“ So sind allein aus diesem Anlass heraus inzwischen schon 43 Stück entsprechend ihrer Dienstjahre entstanden. Als begeisterte Anhängerin der Selber Wölfe begleitet sie auch oft Enkel Marvin zu dessen Spielen der U 7. Zudem leitet Dorothea Schmid seit einiger Zeit auch Führungen durch das unter neuem Besitzer, einer Stiftung, stehende Schloss Erkersreuth und fragt: „Schloss und Hut passt doch gut zusammen – oder?“