2009 unternahm Sebastian Kunz dann einen ersten Ausflug in die Selbstständigkeit. Er verkaufte die Harley und eröffnete das "Deutsche Haus" in Weißenstadt - nach zehn Monaten sperrte er wieder zu. "Damals dachte ich, ich kann kochen und das reicht", sagt er. Heute weiß er, dass ohne Werbung und kompetente Mitarbeiter Gastronomie kaum funktioniert.
Er verließ Weißenstadt und zog wieder nach München, um in der Kantine einer Werbeagentur zu arbeiten. 2011 trat dann Romy in sein Leben. "Freunde haben uns einander beim Oktoberfest vorgestellt", erinnert sich Romy Kunz. Die Leidenschaft für die Küche teilen beide, die gebürtige Freibergerin backt für ihr Leben gern. Ende 2015 wussten beide, dass sie miteinander ein Lokal eröffnen wollen. Nur wo? "In München haben wir uns umgesehen", berichtet Romy Kunz, "allerdings hätten wir dort sehr viel Geld in die Hand nehmen müssen."
Sebastian Kunz schlug vor, es im Fichtelgebirge zu versuchen. München sei schön, aber inzwischen zu laut, zu schnell, zu voll. Und teuer. Wenn man eine Familie gründen möchte, macht man sich auch Gedanken über Kindergartenplätze und Mieten. Von Innenstadtkoordinator Dominik Hartmann bekam das Paar eine Liste mit leeren Läden. Das Eckhaus am Markt ist es geworden. "Die Lage ist super", schwärmt Sebastian Kunz. "Wir sind nicht mit der Idee vom Burgerladen hergekommen", sagt Romy Kunz, "wir haben uns umgesehen, was es in der Stadt noch nicht gibt." Deshalb wird auch ein ausgebildeter Barista an der Kaffeemaschine stehen. "Und wer hat schon so 'ne Auswahl an Gin?", fragt Sebastian Kunz lachend.