Marktredwitz Schmierer sorgen für riesigen Ärger

In der Nacht zum Sonntag sind Vandalen auf den noch eingezäunten Skatepark eingedrungen. Sie hinterlassen ihre dauerhaften Spuren.

 
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Marktredwitz - Das Entsetzen ist groß: Am Wochenende sind Rowdys in die mit einem Bauzaun gesicherte und noch nicht fertige Skateanlage an der Rößlermühlstraße eingedrungen und haben heftig gewütet. Unter anderem schmierten sie mit schwarzer und blauer Farbe abstrakte Gemälde und den Tag, also die Signatur "Trasher", auf den Beton. Auch den von den Mitgliedern des Vereins Rollkultur gebauten Pavillon verschonten sie nicht und verunzierten die Wand mit einem pinkfarbenen Gemälde. Zudem ließen sie ihren Unrat zurück.

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Immer wieder kamen am Sonntagnachmittag Spaziergänger an die Anlage und sahen sich das Malheur an. "Ich habe es befürchtet, dass das hier nicht lange gut geht", sagt eine Frau. Schon vor Jahren sei der damalige Pavillon angezündet worden. Ein Paar, das ebenfalls die Graffiti betrachtet, rüttelt am Bauzaun. "Naja, wer will, kommt da schon hinein", sagt der Mann. Die Motivation für die Tat geht den beiden nicht ein. "Eigentlich wird das ja für die Jugend gebaut."

Auch die Stadt Marktredwitz hat auf die Schmierereien reagiert und setzt via Facebook eine Belohnung in Höhe von 100 Euro für denjenigen aus, der den entscheidenden Hinweis auf den oder die Täter geben kann. "Bitte haltet jetzt zusammen, hört euch mal um und meldet euch bei uns", heißt es auf der Facebook-Seite der Stadt. Innerhalb kurzer Zeit ist der Beitrag 337-mal geteilt worden.

Als die Bauarbeiten im Frühjahr begannen, sagte Oberbürgermeister Oliver Weigel, dass hier etwas "richtig G'scheit's" entstehen solle. Die Stadt hat nach einer Ausschreibung einen Spezialisten aus Wien für das Konzept und den Bau der Anlage engagiert. Auch die Mitglieder des Vereins Rollkultur waren bei der Planung mit von der Partie. Am 8. Juli soll der neue Skatepark eröffnet werden. Unter anderem sind ein Skate-Contest und eine riesige Party geplant. Bis dahin müssen die Schmierereien entfernt werden. Auch die LED-Beleuchtung wird dann installiert sein. Weigel sagte beim Baustart, dass damit nicht nur Skaten nach Sonnenuntergang möglich sein soll, sondern auch Vandalismus vorgebeugt werde.

Schon wird der Ruf nach einer Video-Überwachung des Geländes laut. Eine Spaziergängerin spricht sich klar dafür aus, "sonst passiert so etwas immer wieder". Auch im Internet kommentieren viele Marktredwitzer den Vorfall. "Es sollten viel mehr Ecken in Marktredwitz mit Überwachungskameras abgedeckt sein. Das schreckt ab und man fasst die Täter schneller", schreibt eine Frau.

In den meisten Kommentaren drücken die Schreiber ihr Unverständnis über die Schmierer aus. Immerhin gebe die Stadt viel Geld für die Jugend aus. Da sei es nicht zu verstehen, dass ausgerechnet Jugendliche sie gleich wieder beschmieren. Ein User will noch weitere 50 Euro für denjenigen drauflegen, der den entscheidenden Hinweis auf die Täter gibt. Sofort haben sich zwei weitere Männer bereit erklärt, jeweils ebenfalls noch 50 Euro zu spendieren.

Doch außer Entrüstung gibt es auch eine große Fraktion, die die Vorkommnisse nicht so dramatisch sieht. "Was für ein Skandal. Das Volk geht steil und hunderte Musterbürger drehen wieder durch", schreibt ein Mann. Er kritisiert auch die Stadt Marktredwitz für das Aussetzen einer Belohnung. "Mit Verlaub, so etwas geht gar nicht. So ärgerlich das auch sein mag, so unsouverän ist diese übertriebene Fahndung. Die Stadt möchte sich ja immer modern darstellen, aber bei solch Aufrufen fehlt nur noch der öffentliche Pranger."

Ein anderer User schreibt, dass er es schlimmer findet, dass das Ding komplett grau werde. "Die Fläche ist super zum Sprayen, da kann wirklich niemand ernsthaft erwarten, dass das sauber bleibt. Große, freie Flächen laden schon immer dazu ein, was drauf zu malen. Jede Klokabine singt davon ein Lied."

Eine Frau stimmt dem zu und gibt außerdem zu bedenken, dass Graffiti ein Ausdruck der Jugend sei. "Ein Platz für die Jugend, aber man akzeptiert nicht, was sie machen. Nein, sie sollen so sein, wie die Erwachsenen es haben wollen. Der Beton hat keinen Schaden genommen. Und das Grau ist trist. Gebt ihnen Farbe und lasst sie gestalten wie es ihnen gefällt."

Kein Problem mit den Schmierereien hat ein Mann, der sagt, dass diese höchstens auf den Pressebildern bei der Eröffnung etwas störend wirken könnten.

Noch am frühen Abend kamen immer noch Spaziergänger vorbei, um sich die Graffiti anzusehen. Fast alle schüttelten den Kopf. Wohl selten zuvor in der jüngeren Stadtgeschichte haben Schmierer für eine derartige Aufregung gesorgt. Egal, ob Sachbeschädigung oder Ausdruck einer Jugendkultur: Schön ist keines der Spraydosen-Gemälde.